Wissenschaftsschiff präsentiert Wanderausstellung

"Sprache ist mehr als Worte"

"Sprache ist mehr als Worte" - doch was kann Sprache noch sein?
Damit beschäftigt sich die diesjährige Ausstellung an Bord der MS Wissenschaft. Das Ausstellungsschiff ist in diesen Tagen zum Jahr der Geisteswissenschaften zwischen Hamburg und Passau unterwegs. Bis Oktober steuert das Binnenschiff 34 deutsche Städte an und macht die Wissenschaft der Sprache zum Erlebnis. Vom Enträtseln uralter Sprachen bis hin zu modernen Sprachdialogsystemen reicht das Spektrum und erkennbar ist sofort: Sprache ist das Element, dass uns alle verbindet.

Autor/in:
Maren Bücher
 (DR)

Das Thema Sprache und Kommunikation geht jeden etwas an. Das spiegelt sich auch bei den Besuchern der Ausstellung wider. "Es kommen Kinder mit ihren Großeltern, Schulklassen, aber auch viele ab dreißig. Nach oben hin gibt es keine Grenze. Die älteste Frau mit der ich hier gesprochen habe war 83", erinnert sich Jasmin Menzel, Fahrtleiterin auf der MS Wissenschaft. "Es wird von Jahr zu Jahr immer besser angenommen und ist natürlich auch bekannter. Die Leute, die einmal hier waren kommen meistens auch wieder her."

"Ich bin sehr überrascht über die Vielfalt der Ausstellung. Das hätte ich auf einem Schiff nicht erwartet", staunt ein Besucher. Aus gutem Grund: auf nur wenigen Quadratmetern laden über 20 Exponate zum Mitmachen, Mitforschen und Ausprobieren ein. Das Angebot ist vielfältig: Die Besucher lernen, was beim Sprechen und Verstehen im Gehirn passiert, testen wie modern ihre eignes Deutsch ist und sprechen mithilfe von neuartigen "Sprachdialogsystemen", hochwertige Übersetzungscomputer, chinesisch.

Junge Wissenschaftler sind als Ausstellungslotsen an Bord und beantworten die Fragen der Besucher. "Es macht einfach sehr viel Freude, Menschen Sprache näher zu bringen", sagt einer der Ausstellungslotsen über seinen Job.

Auf Entdeckungsreise
"Die Ausstellung ist sehr interaktiv und die Leute probieren die einzelnen Sachen gerne aus", beobachtet Jasmin Menzel. Auf einem riesigen Globus, der "Weltkugel der Sprachen" entdecken vor allem die kleinen Besucher die Sprachen der Welt und interessante Details. Manche Sprachen werden nur noch von sieben Menschen gesprochen, andere dagegen von fast 900 Millionen. Darunter auch Sprachen, die vom Aussterben bedroht sind, wie etwa die nepalesische Sprache Chintang. Da ist es tatsächlich völlig normal, Wortteile innerhalb eines Wortes frei zu verschieben. Dabei bleibt der Sinn jedoch derselbe.

"Das ist besonders spannend für die Kinder; weil die sich gar nicht vorstellen können, dass  wirklich so gesprochen wird", beobachtet Jasmin Menzel. Doch nicht nur Kinder, auch Erwachsene entdecken auf der MS Wissenschaft viel Neues. "Ich hätte nicht geglaubt, dass es so viele Sprachen auf der Welt gibt und dass alle zwei Wochen eine davon ausstirbt", erzählt eine Besucherin fasziniert.

Auch eine sehr beliebte Station der Ausstellung ist die Umsetzung von Sprache in Zeichen. An dieser Station werden Hieroglyphen und andere fremde Schriftzeichen entziffert oder selbst Botschaften mithilfe von Stempeln verschlüsselt. "Dort sieht man jeden einmal sitzen", sagt Jasmin Menzel.

Wortlos kommunizieren
Dass Sprache mehr als Worte ist, zeigt beispielsweise die Station zur Gebärdensprache. Wie wir uns auch ohne Worte verständigen können führen die Ausstellungslotsen anhand der Gebärdensprache vor. So können sich die Besucher einen Eindruck verschaffen, wie Gebärden eine komplexe Verständigung ermöglichen. "Wir möchten gerne zeigen, was man noch tun kann außer zu reden", erklärt Jasmin Menzel.

Weitere Informationen: Seit fünf Jahren ist das "schwimmende Science Center" jeden Sommer einige Monate mit seiner ganz besonderen Fracht unterwegs.
Es ist ein Projekt von "Wissenschaft im Dialog" im Rahmen des Wissenschaftsjahres, das 2007 im Zeichen der Geisteswissenschaften steht. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die nächste Station der MS Wissenschaft ist vom 22.-23.08.2007 das Peter-Altmeier-Ufer in Koblenz.