Angelus: Papst erinnert an Peru - Pfarrer lebend geborgen

"Die Kirche ist mit Euch"

Papst Benedikt XVI. hat bei seinem Mittagsgebet erneut der Opfer des Erdbebens von Peru gedacht. Unterdessen laufen vor Ort die Aufräumarbeiten nur schleppend an. Hilfsorganisationen beklagen noch immer "chaotische Verhältnisse". Es gibt aber auch positive Meldungen: Ein Pfarrer konnte lebend aus den Trümmern einer zerstörten Kirche geborgen werden.

 (DR)

Papst entsendet Kardinal-Staatssekretär nach Peru
Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone wird in den nächsten Tagen nach Peru reisen, um den Erdbebenopfern die Anteilnahme von Papst Benedikt XVI. zu bekunden und Hilfen zu überbringen. Das kündigte der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet in seiner Sommerresidenz in Castelgandolfo an. "Die Kirche ist mit euch, mit ihrer ganzen geistlichen und materiellen Solidarität", sagte Benedikt XVI. Er bete für die Todesopfer um Frieden und für die Verletzten um rasche Genesung.

Bei den Erdstößen an der Pazifikküste des südamerikanischen Landes waren am Mittwochabend mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, rund 1.500 Personen wurden verletzt. Das Beben der Stärke acht war das schwerste in Peru seit fast 40 Jahren. Inzwischen droht im Katastrophengebiet Seuchengefahr.

Hilfe erreicht Erbeben-Opfer in Peru nur schleppend
Die evangelischen Hilfswerke Diakonie Katastrophenhilfe und "Brot für die Welt" haben chaotische Verhältnisse nach dem Erdbeben in Peru beklagt. "Die Situation auf dem Land ist noch schlimmer als in den Städten", berichtete der Regionalkoordinator Michael Jordan am Sonntag aus Peru. "Ganze Dörfer liegen in Trümmern. Die Hilfe erreicht die Menschen bislang nur schleppend", fügte er hinzu.

Auch vier Tage nach dem Erdbeben müssten viele Menschen trotz der Kälte noch immer im Freien übernachten. Die immer wieder auftretenden Nachbeben lösten Panik aus. Die Hilfswerke bemühten sich daher, rasch provisorische Gemeinschaftsunterkünfte zu schaffen. Zudem würden Zelte und Baumaterial verteilt.

Bischof Guido Brena Lopez (76) von Ica berichtete im Gespräch mit "Radio Vatikan", dass es in der von der Naturkatastrophe besonders betroffenen Pazifik-Region südlich von Lima Hunderte von Familien gebe, die alles verloren hätten. In der Hafenstadt Pisco seien etwa 80 Prozent der Wohnhäuser eingestürzt oder in einem unbewohnbaren Zustand. Es fehle vor allem an Ärzten, Medikamenten, Lebensmitteln und Trinkwasser. Bisher habe es mindestens 140 kleinere Nachbeben gegeben. Auch die peruanische Kirche leitete nach Angaben des Bischofs Hilfsmaßnahmen ein; noch aber hätten keine dieser Einsatzkräfte sein Bistum erreicht.

Pfarrer lebend aus zerstörter Kirche in Pisco geborgen
In Peru ist ein Priester lebend aus den Trümmern der beim Erdbeben eingestürzten Kirche San Clemente in Pisco geborgen worden. Der am Freitagabend (Ortszeit) geborgene Geistliche Jose Torres hatte am Mittwoch eine Messe in der Kirche zelebriert, als sich das Beben ereignete und viele Gottesdienstbesucher in den Tod riss.

Der Geistliche erlitt nach Angaben der Sanitäter einen Schock, zog sich aber keine ernsthaften Verletzungen zu. Bis zum Wochenende bargen die Rettungskräfte rund 40 Leichen aus den Trümmern des Gotteshauses; mehr als 200 Kirchenbesucher waren teils schwer verletzt worden.

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