Erdbeben in Peru: Helfer im domradio zur Lage vor Ort

Hilfsorganisationen bitten um Spenden

Nach dem schweren Erdbeben treffen immer mehr Hilfsorganisationen in Peru ein. Die Lage sei noch immer sehr unübersichtlich, so Michael Jordan von der Diakonie Katastrophenhilfe im domradio-Interview. "Die Menschen müssen vor den Trümmern ihrer Häuser übernachten und haben Angst vor Nachbeben." Spenden an das Bündnis "Entwicklung hilft"

 (DR)

Mindestens 500 Erdbeben-Tote in Peru
Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben in Peru steigt die Zahl der Opfer weiter an. Nach offiziellen Angaben wurden bis Freitagvormittag (Ortszeit) mindestens 510 Tote geborgen; allerdings werden noch viele Leichen unter den Trümmern vermutet. Rund 1.500 Verletzte liegen in den völlig überfüllten Krankenhäusern der Region. Rund 80.000 Menschen sollen ihr Heim verloren haben.

Hilfsorganisationen weltweit sagten Unterstützung zu oder brachten bereits Güter auf den Weg. Die EU bewilligte im Eilverfahren eine Million Euro Nothilfe. Nichtregierungsorganisationen, Rotes Kreuz und UN-Organisationen sollten damit Sofortmaßnahmen in der Katastrophenregion durchführen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. So sollen etwa Notunterkünfte, medizinische Notversorgung und Nahrungsmittel bereitgestellt werden.

Auch deutsche Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf und starteten erste Hilfsmaßnahmen. Fünf im Bündnis "Entwicklung hilft" zusammengeschlossene Organisationen stellten 175.000 Euro zur Verfügung, darunter die kirchlichen Hilfswerke Misereor und "Brot für die Welt" sowie die Deutsche Welthungerhilfe. Care Deutschland beschloss eine Soforthilfe von 20.000 Euro.

Das Erdbeben, das eine Stärke von 7,9 auf der Richterskala erreichte, war das stärkste in der Region seit mehreren Jahrzehnten. Bislang wurden mehr als 350 Nachbeben registriert. In den am schlimmsten betroffenen Orten in der Region Ica südlich der Hauptstadt Lima stürzten bis zu 80 Prozent der Häuser ein, darunter auch mehrere Kirchen.

Dreitägige Staatstrauer
Dutzende Leichen wurden allein aus der Klemens-Kirche in Pisco geborgen. Einige Gottesdienstbewohner konnte man am Donnerstagabend (Ortszeit) lebend aus den Trümmern bergen. Präsident Alan Garcia ordnete eine dreitägige Staatstrauer an und übernahm selbst die Koordination der Hilfsmaßnahmen vor Ort.

Der Nuntius von Peru, Erzbischof Rino Passigato, forderte mit den peruanischen Bischöfen zu Solidarität mit den Erdbebenopfern auf. Es brauche nun eine "Geste konkreter Brüderlichkeit", sagte der Vatikan-Botschafter in Radio Vatikan. Zahlreiche Menschen seien bei Gottesdiensten von der Katastrophe überrascht worden. In der Diözese Ica wurden nach Angaben des Nuntius beim Einsturz einer Kirche 20 Menschen erschlagen und 200 verletzt. In der besonders schwer getroffenen Pfarrei Pisco seien 30 Personen ums Leben gekommen.

Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso versicherte Staatspräsident Alan Garcia in einem Brief der Anteilnahme der EU. Entwicklungs-Kommissar Louis Michel sagte weitere Hilfen zu, sobald das ganze Ausmaß der Katastrophe festgestellt sei. Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß, erklärte, man prüfe bereits jetzt, wie beim Wiederaufbau geholfen werden kann.

Hinweis: Das Bündnis "Entwicklung hilft" bittet um Spenden auf das Konto 51 51, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Stichwort "Erdbeben Peru"