Wiedergeburten des Buddha nur mit Anerkennung Chinas

Peking schränkt Tibeter weiter ein

Bei seinem Deutschlandbesuch im Juli mahnte der Dalai Lama noch an: "Chinas Wirtschaft boomt. Aber die Demokratisierung macht keine Fortschritte." Das 72 Jahre alte geistliche und politische Oberhaupt der Tibeter dürfte sich nun in seiner Einschätzung erneut bestätigt sehen. Peking hat angekündigt, dass Wiedergeburten des Buddha künftig die Anerkennung der kommunistischen Regierung benötigen.

 (DR)

Je nach öffentlichem Ansehen oder Einfluss hätten alle "lebenden Buddhas" vom 1. September an einen entsprechenden Antrag bei den zuständigen Provinz- oder Staatsbehörden zu stellen, meldete der römische Pressedienst asianews am Wochenende. Die politische Führung in Peking gebe auf ihren Internetseiten als Zweck der neuen Regelung an, "Ordnung im tibetischen Buddhismus zu wahren und eine harmonische Gesellschaft zu schaffen".

Im Hintergrund der Prüf-Verordnung steht der Streit um den Einfluss des Dalai Lama auf das chinesisch besetzte Tibet. 1995 hatte das seit 1959 im Exil lebende Oberhaupt des tibetischen Buddhismus den sechsjährigen Gedhun Choekyi Nyima als die elfte Reinkarnation des Panchen-Lama anerkannt. Daraufhin ließ die chinesische Regierung den Jungen mitsamt seiner Familie entführen und rief wenige Monate später ihrerseits Gyaincain Norbu zum Träger dieses Titels aus. Der Panchen-Lama ist eine zentrale religiöse Autorität im tibetischen Buddhismus. Er spielt unter anderem eine Rolle bei der Anerkennung des neuen Dalai Lama.