Olympiapfarrer fordert Dopingbekämpfung mit "allen Mitteln" und Erzbischof Schick eine Radsport-Pause

Zerstört Doping auch die Olympischen Spiele?

Doping und kein Ende. Die Tour de France ist nur noch ein Trauerspiel, vorläufiger Höhepunkt der Skandale: Das niederländische Rabobank-Team hat seinen Kapitän und Spitzenreiter Michael Rasmussen suspendiert. domradio fragte den Sportbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Hans-Gerd Schütt, mit welchen Befürchtungen er auf Olympia 2008 schaut. Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick hat dem Profi-Radsport angesichts der jüngsten Dopingfälle zu einer Auszeit geraten.

 (DR)

Schütt befürchtet, dass "wir bis zur Olympiade noch das ein oder andere erleben" werden, schließlich sei das organisierte Doping ein "gewachsenes System", dass mit "allen Mitteln bekämpft" werden müsse. Nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breitensport und in der Kinder- und Jugendarbeit müsse aufklärerisch gehandelt werden. Neben den Medien trügen auch die Zuschauer einen Teil der Verantwortung, so Schütt. Diese müssten klar machen, dass sie dopingfreien Sport wünschten.

In seiner Eigenschaft als Sportpfarrer habe er bislang noch keinen Spitzensportler erlebt, der Doping bei ihm angesprochen hätte, dafür sei das Thema wohl zu heikel.

Erzbischof Schick: Profi-Radsport sollte zwei Jahre pausieren
Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick hat dem Profi-Radsport angesichts der jüngsten Dopingfälle zu einer Auszeit geraten. In einer zweijährigen Denkpause, die auch anderen Sportarten gut täte, sollten sich die Verantwortlichen wieder auf das Wesentliche besinnen, sagte Schick am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dazu brauche es auch die Kirchen, Ethiker, zudem Psychologen, Soziologen und natürlich Ärzte und Mediziner.

Vor allem in der Jagd nach Geld sieht der Erzbischof, der gerade zum zwölften Mal das Sportabzeichen in Gold ablegt, einen der Hauptgründe für Doping. "Das Sponsoring für Werbezwecke muss aus dem Sport raus." Geld verderbe den Charakter, mache habgierig und bringe Menschen dazu, Dinge zu tun, die sie nicht tun dürften, erklärte der begeisterte Jogger. Dennoch werde der einzelne Sportler dadurch nicht freigesprochen. "Wir haben es doch mit gebildeten Menschen zu tun."

Die Tour de France habe dieses Jahr nur Verlierer, lautet die Einschätzung des Erzbischofs. Sie sei kein sportliches Ereignis mehr. Durch die Doping-Fälle werde der Sport zerstört. Dabei sei er in vielen Bereichen wichtig, etwa für die Gesundheit, für die Pflege von Gemeinschaft und von internationalen Beziehungen.