Papst ruft Jugend auf, sich spritituell auf den Weltjugendtag vorzubereiten - dieser soll trotz Terrorangst stattfinden

"Seid mutige Zeugen!"

„Seid mutige Zeugen“ – mit diesen Worten ermunterte Papst Benedikt am Mittwoch die Jugendlichen, sich bei den Vorbereitungen für den Weltjugendtag 2008 in Sydney zu engagieren. Er forderte die jungen Menschen auf, in den kommenden Monaten besonders intensiv am Leben ihrer Pfarreien teilzunehmen, um sich spirituell auf Sydney vorzubereiten: Der Weltjugendtag sei mehr als ein Event. Trotz erhöhter Angst vor Terroranschlägen will die australische Regierung am im Sommer 2008 geplanten Weltjugendtag festhalten.

 (DR)

Am Mittwoch wandte sich der Papst mit folgenden Worten an die Jugend der Welt: "Es ist die Zeit einer tiefen spirituellen Erneuerung, Früchte, die der gesamten Gesellschaft zu Gute kommen. Junge Pilger, erfüllt von dem Wunsch zu beten, sich vom Wort und dem Sakrament zu ernähren, sich durch den Heiligen Geist zu verändern, der das Staunen der menschlichen Seele erleuchtet und den Weg zeigt, in der Nachfolge ein Instrument der Liebe Christi zu sein."

Vor drei Tagen ist das Weltjugendtagskreuz nach einer eineinhalbjährigen Reise durch die Welt in Australien angekommen. Von Neuseeland aus war das 3,8 Meter hohe Kreuz an Bord einer australischen Maschine nach Sydney geflogen worden. Benedikt ermutigte die Jugendlichen, ihre Freunde von dem „Geist" des Weltjugendtages zu überzeugen:

"Das ist die Liebe - die Liebe Christi - nach der sich die Welt sehnt. Deswegen seid ihr dazu berufen, seine Zeugen zu sein. Manche von euch haben vielleicht Freunde, die wenig Entschlossenheit in ihrem Leben zeigen, die sich in der sinnlosen Suche nach ständig neuen Erfahrungen verlaufen. Nehmt sie mit zum Weltjugendtag! Generell habe ich festgestellt, dass viele junge Menschen gegen den „Sog des Säkularismus" angehen und wieder nach dem wirklich Schönen, Guten und Wahren streben. Mit eurem Zeugnis könnt ihr ihnen helfen, den „Heiligen Geist" zu suchen. Seid mutig als Zeugen! Bemüht Euch, das Licht Gottes weiter zu tragen. Das Licht, dass jedem Leben Sinn zu geben vermag und ewige Freude verheißt."

Größtes Ereignis in der Geschichte der katholischen Kirche Australiens
Der Weltjugendtag vom 15. bis 20. Juli 2008 in Sydney ist das größte Ereignis in der Geschichte der katholischen Kirche Australiens und das größte Ereignis in Sydney seit Olympia 2000. Die Veranstalter erwarten bis zu einer Million Besucher, darunter 125.000 aus dem Ausland. Höhepunkt soll am 20. Juli eine Messe mit Papst Benedikt XVI. sein.

Trotz erhöhter Angst vor Terroranschlägen hält die australische Regierung am im Sommer 2008 geplanten Weltjugendtag fest. Ministerpräsident John Howard lehnte eine Absage des kirchlichen Großereignisses am Mittwoch klar ab, wie australische Medien berichteten. Das Land befindet sich in erhöhter Alarmbereitschaft, nachdem in Australien ein indischer Arzt verhaftet wurde, der in Kontakt mit den versuchten Bombenanschlägen der vergangenen Tage in Großbritannien stehen soll.

Eine Absage von Großergeignissen wie dem Weltjugendtag würde eine falsche Botschaft aussenden, betonte Howard. "Wenn Australien dem Rest der Welt sagen würde, wir haben zu viel Angst, dann wären die Terroristen siegreich." Zugleich sagte er, dass das kirchliche Jugendtreffen die Sicherheitskräfte vor große Herausforderungen stellen wird.

Das Weltjugendtagskreuz erreicht Sydney
Das Weltjugendtagskreuz war nach einer anderthalbjährigen Reise durch die Welt am Sonntag in Australien angekommen. In den kommenden Monaten werden das Kreuz und das Bildnis durch ganz Australien reisen, bevor sie zum Weltjugendtag vom 15. bis 20. Juli 2008 wieder in Sydney eintreffen werden.

"Hoffnung, Frieden und die Liebe Christi zu den Menschen"
Von seiner letzten Station Neuseeland waren das 3,8 Meter hohe Kreuz und ein Bild der Gottesmutter Maria an Bord einer Maschine der australischen Fluggesellschaft Qantas, der offiziellen Airline des Weltjugendtags (WJT), nach Sydney geflogen worden. Hier nahmen die Bischöfe des fünften Kontinents sowie der australische Mininisterpräsident John Howard, und der Regierungschef des Bundesstaates New South Wales Kreuz und Marienbild in Empfang.

Bei der Zeremonie auf dem Flughafen erinnerte der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Philip Edward Wilson von Adelaide, daran, dass das Weltjugendtagskreuz vor mehr als 20 Jahren von Papst Johannes Paul II. gestiftet wurde und seither auf seinen Reisen durch die Welt auf den Schultern junger Menschen "Hoffnung, Frieden und die Liebe Christi zu den Menschen" verkündet habe.

Australiens Premier Howard nannte den WJT 2008 "eine Gelegenheit nicht nur für Katholiken, sondern für alle, die sich zum Christentum bekennen, die großartige Botschaft der christlichen Religion und ihrer fortdauernden Bedeutung für unser Land und das Leben seiner Bürger zu feiern". Morris Iemma, der Regierungschef von New South Wales, meinte gar, für die Zeit des Weltjugendtages werde Sydney und nicht Rom das Zentrum der katholischen Welt sein. "Sydney wird eine große Show, ein Festival des Glaubens auf die Beine stellen", versprach er.

Weltpremiere des offiziellen Weltjugendtagsongs
Vom Flughafen wurde das Kreuz in Sydneys Innenstadt gebracht, wo im Tumbalong Park in Darling Harbour Tausende Gläubige ein frohes Fest feierten. Höhepunkt der katholischen Open-Air-Party war die Weltpremiere des offiziellen Weltjugendtagsongs "Receive the Power", komponiert von Guy Sebastian und Paulini, den Gewinnern des Wettbewerbs "Australian Idol". Der Song kann auf der Webseite des WJT heruntergeladen werden.


Auseinandersetzungen um den Schauplatz des Abschlussgottesdienstes mit Papst Benedikt XVI. halten an
Jenseits dieser Feierlichkeiten halten die Auseinandersetzungen zwischen der Stadt, der Kirche und der Pferderennbahn Randwick, die Schauplatz des Abschlussgottesdienstes mit Papst Benedikt XVI. sein soll, an. Der "Australian Jockey Club" verlangt eine Kostenübernahme für die Umsiedlung von 700 Pferden sowie ihrer Trainer und Jockeys für die zehn Wochen, in denen Randwick für die Vorbereitung auf die Papstmesse und die erwarteten 500.000 Besucher geschlossen sein wird. Ohne eine Entschädigungszahlung werde die Nutzungsvereinbarung mit dem Weltjugendtag nicht unterschrieben, betonte am Wochenende ein Sprecher des Clubs.

Umweltkonzept: Wir arbeiten daran
Einzelheiten des WJT-Programms sind noch nicht bekannt. Auch gibt es noch kein Konzept, diese Megaveranstaltung wie den Weltjugendtag 2005 in Köln umweltfreundlich zu gestalten. "Wir arbeiten daran", versicherte eine Sprecherin des WJT.

Optimistisch stimmt die Veranstalter die Zahl der bisher eingegangenen Anmeldungen. Rund 2.000 Gruppen mit zusammen über 120.000 Menschen hätten sich bereits ihr Kommen nach Sydney angekündigt, gab Danny Casey, der "Chief Operations Officer" des WJT, bekannt. Bei etwa 100.000 angemeldeten Teilnehmern handele es sich um internationale Besucher. Die vier Spitzenreiter seien derzeit die USA mit 30.400, das Gastgeberland Australien mit 22.900, Italien mit 15.400 und Deutschland mit 8.000 gemeldeten Teilnehmern. Mit 2.000 Gemeldeten liegt Fidschi an der Spitze der südpazifischen Staaten. Indien stellt mit 2.600 Teilnehmern das bisher stärkste Kontingent aus Asien. Einzelteilnehmer können sich ab Mitte Juli für den WJT in Sydney anmelden.