Zentralrat der Muslime kritisiert Kardinal Lehmann

Islam in die zweite Bundesliga?

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat scharfe Kritik an Kardinal Karl Lehmann geübt. Generalsekretär Aiman Mazyek warf dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz im Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" vor, seine Auffassung vom rechtlichen Vorrang der Kirchen vor anderen Religionen sei juristisch unhaltbar. "Die Kirchen würden den Islam gern in die zweite Bundesliga verbannen", so Mazyek. Dem stünden aber Grundgesetz und höchstrichterliche Rechtsprechung entgegen, "die für alle Religionen Gleichbehandlung vorschreiben".

 (DR)

Lehmann hatte am Dienstag vor Vertretern der obersten Bundesgerichte in Karlsruhe besonders mit Blick auf den Islam davor gewarnt, alle Religionen in Deutschland gleich zu behandeln und den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts "relativ beliebig" zu verleihen. Die Neutralität des Staates dürfe nicht als "unreflektierte Toleranz" verstanden werden.
Stattdessen müsse sie angesichts der tiefen Wurzeln des Christentums in der europäischen Rechtskultur im Falle der Kirchen "fördernd und wohlwollend" sein.