Vatikan: Kunden von Prostituierten strafrechtlich verfolgen

"Form von Sklaverei"

Der Vatikan hat sich für eine Bestrafung der Freier von Prostituierten ausgesprochen. Man stelle sich hinter die schwedische Gesetzgebung, die nicht nur den Schutz der betreffenden Sexarbeiterinnen, sondern auch Sanktionen für deren Kunden vorsieht, sagte Kurienerzbischof Agostino Marchetto am Dienstag im Vatikan. In Schweden gilt seit 1999 das "Gesetz zum Verbot des käuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen". Freier riskieren eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu sechs Monaten.

 (DR)

Der Sekretär des Päpstlichen Migranten-Rats erläuterte damit einen Abschnitt der am gleichen Tag veröffentlichten Leitlinien für eine "Seelsorge der Straße". Darin heißt es mit Blick auf die Freier, für einen kulturellen Wandel im Handel mit Sex könne die "Anpassung des Strafgesetzes an die soziale Ächtung" eine wirksame Maßnahme sein. Das organisierte Geschäft mit Sex sei eine moderne "Form von Sklaverei".

Weiter verlangt der Vatikan mehr Engagement für Straßenkinder.
Diesen müsse die Kirche mit sozialen Anlaufstellen und Medienkampagnen nicht nur gegen Verelendung, Drogenabhängigkeit, Gewalt und Kriminalität, sondern auch gegen einen "inneren Tod"
beistehen. Ähnliche Grundlagenpapiere hatte der Migranten-Rat bereits zur Seelsorge an Zigeunern (2005) und Touristen (2001) herausgegeben.

Ein weiteres Kapitel der 60-seitigen Handreichung widmet sich Obdachlosen. Deren Menschenwürde und Ansprüche dürften nicht aus dem Blick geraten. Bettler erregten inzwischen häufig kein Mitleid mehr, sondern würden als "Problem der öffentlichen Ordnung" angesehen.