Bischof Mixa: Familienministerium hat überholte Geisteshaltung

Gutscheine statt Bargeld

Im Streit um ein Betreuungsgeld für Eltern wirft der Augsburger Bischof Walter Mixa dem Bundesfamilienministerium rückwärtsgewandte Ideologie vor. Der Widerstand gegen die Auszahlung von 150 Euro pro Monat mache deutlich, "dass bei den Experten des Familienministeriums eher der Geist vergangener Zentralverwaltungswirtschaften als der Geist einer modernen freiheitlichen Familienpolitik vorherrscht", sagte Mixa der "Katholischen Sonntagszeitung". Er bezeichnete die diskutierte Ausgabe von Gutscheinen statt Bargeld als "unerträgliche Bevormundung der Eltern".

 (DR)

Zugleich kritisierte der Bischof die Bezeichnung "Herdprämie" für das Betreuungsgeld. Das sei eine schlimme Diffamierung und Respektlosigkeit gegenüber Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Krippe schickten, sondern zu Hause betreuten. Dadurch werde der Lebensentwurf der überwiegenden Mehrheit der Familien offen diskriminiert, "weil er nicht zu den ideologischen Vorstellungen einzelner Politiker passt".

Dass sich die große Koalition gegen seinen Widerstand auf einen Ausbau der Krippenplätze geeinigt hat, akzeptiert Mixa. Er sei nie grundsätzlich gegen ein maßvoll erhöhtes Angebot an Kinderkrippen gewesen. Es gebe "vielfältige berechtigte Situationen, in denen Mütter und Väter ihre kleinen Kinder aufgrund besonderer Lebenssituationen auch schon vor dem dritten Lebensjahr in eine Krippe geben müssen", sagte der Bischof. Dies müsse aber in der Gesellschaft die Ausnahme bleiben.

Mixa würde es begrüßen, wenn Eltern, die keine Krippenplätze in Anspruch nehmen, die veranschlagten Kosten für die Bereitstellung eines Krippenplatzes in voller Höhe als Elterngeld ausbezahlt bekämen. Allerdings erscheine ihm diese Forderung derzeit "politisch noch nicht durchsetzbar". Insofern wäre das Erziehungsgeld in Höhe von 150 Euro ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.