Nach G8-Krawallen: "Polizisten haben jetzt Angst"

2000 Gewaltbereite in Rostock

Nach den schweren G8-Krawallen in Rostock fürchten Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen den nächsten Ansturm gewalttätiger Demonstranten. Die meisten der 2200 NRW-Polizisten, die derzeit beim G8-Gipfel ihren Dienst tun, müssen den Sicherheitszaun rund um den Tagungsort in Heiligendamm schützen. Dort wird der nächste Ansturm der Randalierer erwartet, wie Arnold Plickert von der Gewerkschaft der Polizei in NRW der in Düsseldorf erscheinenden Tageszeitung "Rheinischen Post" (Montagausgabe) sagte.

 (DR)

"Die Polizisten aus NRW haben jetzt Angst, das ist doch nur menschlich", sagte er der Zeitung. Die Beamten am Zaun wüssten nun genau, wer da auf sie zulaufen werde. "Jetzt ist klar, dass wir es mit gut 2000 Gewaltbereiten zu tun haben, die hierher gekommen sind, um Polizisten zu verletzen und Dinge zu zerstören. Mit denen kann man nicht reden", betonte Plickert.

Besserer Schutz der Einsatzkräfte
Der 1. stellvertretende Bundesvorsitzende und NRW-Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, verlangte derweil einen besseren Schutz der Einsatzkräfte. "Wir fordern seit Jahren, alle Hundertschaften der Polizei mit wirksamen Distanzwaffen auszustatten, damit die Angriffe mit Steinen und anderen Gegenständen abgewehrt werden können", sagte Wendt in Duisburg.

Bislang verfügten nur die Spezialeinheiten der Polizei über diese "wirksamen Waffen". Statt Hundertschaften der Polizei zur "Steinigung" freizugeben, sollten die Beamten mit Gummiwucht- und Schrotgeschossen ausgerüstet werden, erklärte Wendt. Man brauche diese Distanzwaffen, um den Einsatz von Schusswaffen zu vermeiden.