Sechs Menschen sterben bei Bombenanschlag in Ankara

Terror in der Türkei

Bei einem Bombenanschlag in einem Touristenviertel der türkischen Hauptstadt Ankara sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden mehr als 80 Menschen verletzt. Unter den Toten sind vier Türken und ein Pakistaner. Die Bombenexplosion ereignete sich während des Feierabendverkehrs an einer belebten Straße in der Innenstadt. Der türkische Ministerpräsident Erdogan wollte sich zunächst nicht an Spekulationen über eine eventuelle Verantwortung der PKK beteiligen. Andreas Marchetti, Türkeiexperte am Zentrum für Europäische Integrationsforschung in Bonn, zu möglichen Hintergründen der Tat.

 (DR)

Medienberichten zufolge wurden vor Ort Spuren eines Plastik-Sprengstoffs entdeckt. Dieser Sprengstoff war in den vergangenen zwei Monaten bei Aktivisten der kurdischen Untergrundorganisation PKK sichergestellt worden. Nach einem Bericht des türkischen Fernsehsenders ntv, wurden bereits sieben Verdächtige festgenommen.

Acht Menschen seien in bedrohlichem Zustand in Spitäler gebracht worden, berichtete die Polizei. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem "hässlichen und brutalen Terroranschlag" und forderte verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

Die Detonation ereignete sich laut Polizei vor einem Einkaufszentrum im belebten Viertel Ulus kurz vor Beginn eines offiziellen Abendessens für 500 Teilnehmer einer internationalen Waffenmesse. Diese sollten in einem nur wenige hundert Meter entfernten Museum empfangen werden.

Nach Angaben eines Polizisten wurde der Sprengsatz an einer Bushaltestelle platziert. Experten prüfen, ob es sich um einen von einem Selbstmordattentäter ausgeführten Anschlag handelte.

Armeechef Yasar Büyükanit sagte, er gehe davon aus, dass die Explosion das Werk einer "organisierten terroristischen Organisation" sei. Festnahmen habe es noch keine gegeben. Auch andere Städte des Landes seien in Gefahr, zum Ziel ähnlicher Anschläge zu werden, betonte Büyükanit.