Gewitter in Bonn verursacht Schäden auch im Münster

See vor dem Altar

Ein schweres Unwetter hat am Dienstagabend in Bonn zu teilweise chaotischen Zuständen geführt. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde eine Frau schwer verletzt, als ein Ast auf ihr Auto stürzte. Mehrere Autofahrer wurden durch umgekippte Bäume in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Die Menge der eingehenden Notrufe legte die Feuerwehrzentrale teilweise lahm. Das neue Dach am Bonner Münster hat zwar dem Unwetter standgehalten, trotzdem bildete das Wasser einen großen See vor dem Altar. Der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher erläutert im domradio die Schäden.

 (DR)

Obwohl mehrere hunderte Feuerwehrleute im Einsatz seien, könnten bis zum späten Abend nur die dringendsten Notfälle bearbeitet werden, erklärte die Stadtverwaltung.
Die heftigen Gewitter führten zu massiven Verkehrsstörungen im gesamten Stadtgebiet. Bei fast allen Stadt- und Straßenbahnen komme es erheblichen Verspätungen, erklärte eine Sprecherin der Stadt weiter. Dutzende Bäume seien umgestürzt, zahllose Gullydeckel wurden von den Wassermassen hochgedrückt.

Die heftigen Regenfälle führten zu Wassereinbrüchen in städtischen Gebäuden. So wurde Wasser an der gesamten Rathausfront und im oberen Dienstzimmer der Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) gemeldet.  Auch im Stadthaus hat sich das Wasser an mindestens 15 Stellen durch die Fensterfront gedrückt. Im Stadtarchiv stand das Wasser bis zur 30 Zentimeter hoch. In einem weiteren Verwaltungsgebäude sei in nahezu alle Büros und in den Keller Wasser eingedrungen, hieß es. Offenbar haben sich an der Beethovenhalle Teile des Dachs gelöst, ebenso wurde das Dach der Oper beschädigt. Auch in vielen Schulen und Kindergärten gab es Schäden. Zur Höhe des entstandenen Schadens konnten zunächst keine Angaben gemacht werden.

Ein See im Münster
Das neue Dach am Bonner Münster hat zwar dem Unwetter standgehalten, aber der Sturm drückte den Regen in solchen Massen durch die Schallucken und Dachfenster, dass sich das Wasser durch die Gewölbeöffnungen in den Innenraum des Münsters ergoß. Vor dem Altar bildete sich ein großer See. Ein Blitz schlug mit großem Knall in den Blitzschutzanlage ein. Vom Münsterplatz aus floß das Wasser in einem breiten Bach bis in die Mitte der Basilika. Die Baustellenabsperrung an der Gangolfstrasse krachte auf die Strasse. Auch der Kreuzgang und die Keller der Stiftsgebäude standen unter Wasser.

Die Mitarbeiter des Münsters, die zur Zeit des Unwetters ihre Dienstbesprechung abhielten, wurden alarmiert und viele Hände packten an, um die ersten Schäden zu beseitigen. Der Gottesdienst um 18 Uhr konnte gefeiert werden. Die Gemeinde betete für alle, die stärker von dem Unwetter betroffen waren als das älteste Bonner Gebäude.

Neue Unwetter nicht in Sicht
Neue Unwetter sind nach Angaben des Meteorologen Thomas Hartmann vom Deutschen Wetterdienst in Essen vorerst nicht in Sicht. Erst am Freitag könnte es zu Gewittern kommen, deren Ausmaße aber noch nicht abzusehen seien. Am Mittwoch sollte es in NRW trocken bleiben bei Temperaturen zwischen 21 und 25 Grad. Am Donnerstag werde es etwas wärmer bei Temperaturen bis zu 28 Grad. Für das Pfingstwochenende
zeichne sich unbeständiges Wetter ab.