domradio-dossier: Informationen rund um die Feierlichkeiten und das Leben des des Papstes

Papst Benedikt feierte seinen 80. Geburtstag

Mit einer Frühmesse in der Privatkapelle hat Papst Benedikt XVI. am Montag seinen 80. Geburtstag begangen. Begleitet wurde er von seinem Bruder, Monsignore Georg Ratzinger. Am Nachmittag wurden im Vatikan zahlreiche Gratulanten empfangen. Den Auftakt machte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Am Abend war Kardinal Meisner im ARD-Talk "Beckmann" als Papst-Vertrauter zu Gast. - Hören Sie im domradio-Interview den Chef des Herder-Verlags zum neuen Papst-Buch, das am Montag veröffentlicht wurde.

 (DR)

Viele persönliche Besuche in Rom
Ebenfalls am Montagvormittag wurde der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zu einem Antrittsbesuch beim Papst erwartet. Als nächster Gratulant stand Metropolit Ioannis Zizioulas auf der Audienzliste, der aus Istanbul die persönlichen Glückwünsche des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. überbringen wollte.

Vor dem gemeinsamen Mittagessen mit allen in Rom anwesenden Kardinälen in der Sala Regia ist Benedikt XVI. noch zu einer persönlichen Begegnung mit dem Münchener Kardinal Friedrich Wetter zusammengetroffen.

"Beckmann" begrüßte Kardinal Meisner
Auch die ARD-Talkshow "Beckmann" stand am Montagabend im Zeichen von Papst Benedikt XVI.. Unter den Gästen war der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Papst-Biograf Peter Seewald.

Der Kölner Erzbischof werde "von vielen ein bisschen unterschätzt wegen seiner etwas konservativen Betrachtung der Welt". Dabei sei er sehr humorvoll und schnell in seinen Gedanken. Es gebe gute Ansätze, mit ihm auch über Familienpolitik zu sprechen, so Reinhold Beckmann nach der Aufzeichnung.

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete ein Konzert des Stuttgarter Radio Sinfonieorchester des SWR zusammen mit der US-amerikanischen Geigerin Hilary Hahn und dem venezolanischen Dirigenten Gustavo Dudamel. Gespielt wurde eine Canzone und eine Sonate von Gabrieli aus dem 16. Jahrhundert, das G-Dur Violinkonzert von Mozart und die neunte Sinfonie "Aus der Neuen Welt" von Antonín Dvorák.

Gottesdienst am Sonntag vor 60.000 Menschen
Papst Benedikt XVI. selber hatte am Sonntag im Vatikan einen Gottesdienst anlässlich seines 80. Geburtstagsgefeiert zelebriert. Bei sonnigem Wetter kamen am Sonntag 60.000 Menschen auf den Petersplatz. In einer persönlich geprägten Predigt bat der Papst die Gläubigen, für ihn zu beten. Beim Mittagsgebet wandte er sich auf Deutsch an Tausende Pilger aus seiner Heimat. Vor der Messe waren bayerische Gebirgsschützen über die Prachtstraße Via della Conciliazione von der Engelsburg zum Vatikan marschiert.

In seiner Predigt auf dem Petersplatz bedankte sich der Heilige Vater bei allen Katholiken für ihr Gebet. Insbesondere erinnerte er an seine Familie, die ihn christlich geprägt habe, sowie an Weggefährten, Freunde und Helfer. Durch die Gemeinschaft der Kirche sei von Anfang an der "Schatten Petri" auf sein Leben gefallen. Und er habe gelernt, "dass es ein guter Schatten ist - ein heilender Schatten".

"Dankbare Freude"
"Immer wieder erfahre ich mit dankbarer Freude, wie groß die Schar derer ist, die mich mit ihrem Gebet mittragen", betonte der Papst wörtlich. Er danke für die Menschen, "die mir mit ihrem Glauben und ihrer Liebe helfen, meinen Dienst zu tun; die mit meiner Schwachheit Nachsicht haben und auch im Schatten Petri das gütige Licht Jesu Christi erkennen. Dafür möchte ich in dieser Stunde dem Herrn und Euch allen von ganzem Herzen danken."

Benedikt XVI. erinnerte daran, dass Johannes Paul II. das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, eingeführt habe. Sein Vorgänger habe zwei Diktaturen erlebt und in der Begegnung mit Armut, Not und Gewalt die "Macht der Finsternis" erfahren, die die Welt auch heute bedränge. "Aber er hat nicht weniger tief erfahren, dass Gott mit seiner ganz anderen, göttlichen Macht all diesen Gewalten entgegentritt: mit der Macht seines Erbarmens." Vor zwei Jahren sei Johannes Paul II. nach der ersten Vesper dieses Sonntags "hineingestorben in die göttliche Barmherzigkeit, von der er so über den Tod hinaus ganz neu zu uns spricht: Vertraut dem göttlichen Erbarmen! Werdet Menschen seines Erbarmens Tag um Tag!"

"Du bist Petrus"
In Marktl am Inn erinnert seit Sonntag eine Dauerausstellung an den Werdegang von Benedikt XVI. In dem mehr als 200 Jahre alten ehemaligen Kurfürstlichen Maut- und Zollhaus erblickte Joseph Ratzinger am 16. April 1927 das Licht der Welt. Neben einer Multivisions-Schau zeigen Bilder, Leihgaben, Zitate und Filme das Leben von Joseph Ratzinger. 2006 hatte eine kirchliche Stiftung das Geburtshaus aus Privatbesitz erworben.

In der überfüllten Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale wurde am Sonntag die Messe mit dem Titel "Tu es Petrus" (Du bist Petrus) des Musik-Professors Wolfgang Seifen erstmals aufgeführt. Den Gottesdienst zelebrierten die Kardinäle Joachim Meisner und Georg Sterzinsky sowie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Erwin Josef Ender. Meisner hob hervor, die Feiern zum 80. Geburtstag des Papstes am Montag seien kein Ausdruck von Personenkult. Es gehe um "Lobpreis, Danksagung und Anbetung des österlichen Christus". (Mehr zu dem Gottesdienst hier)

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