Chancen und Gefahren der digitalen Medien - ein Thema der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe

Kirche in der virtuellen Welt

Second Life - seit einiger Zeit ist diese virtuelle Welt auch in Deutschland zum Thema geworden. Die katholische Kirche ist schon seit neun Jahren mit einer virtuellen Welt im Netz: funcity - ein kommerzielles Angebot aus dem Bistum Hildesheim, mit Casino, Buchhandlung und Musik Tower - neben klassischen Internetangebote der Kirche. Geweiht und von echten Seelsorgern betreut.

 (DR)

Die Jungen im Netz erreichen
Mit den Möglichkeiten, die diese virtuellen Welten der Kirche bieten, beschäftigen sich die deutschen Bischöfe in dieser Woche auf der Frühjahrsvollversammlung.

Das Internet sei eine Möglichkeit zur Verjüngung der alternden Kirche, schreibt Pater Bieger, S.J. in einem Internet-Blog: "Erst wenn aus dem Internet-Raum der Kirche „neue Töne" zu hören seien, würden sich die jungen Milieus in eine Kirche locken lassen.

In der realen Gemeinde geerdet
Die große Chance der digitalen Medien sieht auch der Hamburger Erzbischof Werner Thissen. Die Kirche hätte mit dem Internet die Möglichkeit auf Menschen zu zugehen, die sie wahrscheinlich sonst nie erreichen würde, sagte der Bischof am Dienstag dem "ZDF-Morgenmagazin".

Er schränkte allerdings ein, dass eine Internetgemeinde geerdet sein sollte, in einer Gemeinde, die es auch tatsächlich gibt. "Wir versuchen die Nutzer aus dem puren Second Life herauszuholen und sie an Menschen zu binden, die als Christen leben, die mit ihnen beten und die ihre Fragen beantworten können.", so der Bischof.

Gefahren im Netz
In der Diskussion um die digitalen Medien allgegenwärtig sind aber auch die Gefahren der virtuellen Welt, angefangen von der Frage der Datensicherheit und dem Suchtverhalten bei Nutzern, bis zum Problem der Gewalt und anderer fragwürdiger Inhalte im Netz. Auch damit beschäftigen sich die Bischöfe auf ihrer Vollversammlung.

Auch Papst Benedikt sorgt sich um diese Gefahren aus dem Netz, die besonders Kindern gefährlich werden könnten. Er appeliert in seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel an die Verantwortlichen der Medien, "die Produzenten anzuleiten und zu ermutigen, das Gemeinwohl zu schützen, die Wahrheit zu bekräftigen, die Menschenwürde jedes einzelnen zu verteidigen und die Achtung vor den Bedürfnissen der Familie zu fördern."