Tausende Menschen auf den Salomon-Inseln noch vermisst

Tsunami im Südpazifik

Nach einem schweren Seebeben haben meterhohe Flutwellen mehrere Inseln der südpazifischen Salomonen verwüstet. Die Flut drang am Montagmorgen laut örtlichen Medienberichten teilweise mehr als hundert Meter ins Landesinnere ein und zerstörte zahlreiche Häuser. Zu den Opferzahlen gab es zunächst keine genauen Angaben. Auf den fast 1.000 meist kleinen Inseln des Südpazifik-Staats leben rund 500.000 Menschen. Die Salomonen sind einer der ärmsten Staaten Ozeaniens.

 (DR)

Nach Angaben des pazifischen Tsunami-Warnzentrums in Hawaii lag das Epizentrum der Erdstöße nur rund 50 Kilometer von der Provinzhauptstadt Gizo im Westen des Archipels entfernt. Dort brachen Telefonleitungen und Stromversorgung zusammen. Mehrere tausend Menschen flüchteten nach Angaben des Provinz-Gouverneurs auf einen Hügel in Gizo. In dem Gebiet gab es Nachbeben.

Anfängliche Befürchtungen, der Tsunami rolle auch auf die nahe gelegene dicht besiedelte australische Ostküste zu, bewahrheiteten sich nicht. Mittlerweile hoben die Experten die Tsunamiwarnung für Australien und andere südpazifische Staaten auf.

Dörfer weggespült
Laut Bericht der Tageszeitung "Solomon Star" (Onlineausgabe) sind die Schäden in Gizo und anderen Städten und Dörfern in der Westprovinz beträchtlich. Das Krankenhaus in Gizo sei schwer beschädigt. Ein Sprecher der auf den Salomonen stationierten internationalen RAMSI-Friedenstruppe teilte am Montagnachmittag
(Ortszeit) mit, eine Reihe von Dörfern sei schwer beschädigt oder gänzlich weggespült. "Einige hundert" Inseln seien betroffen. Die australische Regierung sagte humanitäre und organisatorische Hilfe zu.

Die internationale Polizei- und Armeetruppe RAMSI war 2003 geschaffen worden, um beim Wiederaufbau der Salomonen nach jahrelangen bürgerkriegsähnlichen Unruhen und gewaltsamen ethnischen Konflikten der ehemaligen britischen Kolonie zu helfen und die Sicherheit zu garantieren. Neben Australien und Neuseeland gehören 13 weitere südpazifische Staaten RAMSI an. Die Bevölkerungsmehrheit auf den Salomonen ist christlich. Mit einem Anteil von 19 Prozent ist die katholische Kirche die zweitgrößte Einzelkonfession nach den Anglikanern (32 Prozent).