Fairer Handel verzeichnet Rekordzuwächse

Einmalige Wachstumsquote

Der Verkauf von fair gehandelten Produkten hat im vergangenen Jahr in Deutschland Rekordzuwächse verzeichnet. Die Einfuhr von Rohwaren mit dem Fairtrade-Siegel habe sich im vergangenen Jahr auf 18.000 Tonnen verdoppelt, sagte Dieter Overath, Geschäftsführer der Siegel-Initiative TransFair am Donnerstag in Bonn. Der Umsatz sei um 50 Prozent auf 110 Millionen Euro gestiegen.

 (DR)

"Diese Wachstumsquote ist einmalig", sagte Rüdiger Meyer, Geschäftsführer der internationalen Fairhandels-Organisation Fairtrade Labelling Organizations International (FLO).
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid kennen mittlerweile 43 Prozent aller Kunden das Fairtrade-Siegel. 16 Millionen Menschen kaufen fair gehandelte Produkte. Die Zuwächse erstreckten sich über alle Warensegmente, sagte Overath. Besonders gefragt waren neben Kaffee auch Bananen, Fruchtsaft und Süßwaren.

Als Gründe für die starke Umsatzsteigerung nannte Overath das zunehmende Qualitätsbewusstsein der Verbraucher. "Wir profitieren vom Bio-Boom." 70 Prozent aller Fairtrade-Produkte seien auch mit dem Bio-Siegel zertifiziert. Als großer Erfolg habe sich ferner die Aufnahme von fair gehandelten Produkten in das Sortiment des Discounters Lidl erwiesen. Allein hier sei ein Drittel der Zuwächse erzielt worden. Durch die Zusammenarbeit mit einem Discounter, die anfangs umstritten war, habe TransFair international Pionierarbeit geleistet, sagte FLO-Geschäftsführer Meyer.

Zum Erfolg beigetragen habe auch die Entwicklung neuer Produkte wie zum Beispiel Gebäck und Rosen, sagte Overath. Erst seit kurzem in den Läden sind verschiedene Eis-Sorten aus fair gehandelten Rohstoffen. Ab dem Herbst sollen Bekleidung, Heimtextilien und Kosmetikartikel aus fair gehandelter Baumwolle auf den Markt kommen.

Einzig im Bereich des Teppiche, die unter dem Fairhandelssiegel Rugmark verkauft werden, sanken die Importe um 15 Prozent. Overath führte das auf die allgemeinen Umsatzrückgänge im Teppichhandel sowie auf die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Produzentenland Nepal zurück.

TransFair ist eine unabhängige Initiative, die nicht selbst mit Waren handelt, sondern ihr Siegel für fair gehandelte Produkte vergibt. Die Produzenten erhalten für fair gehandelte Produkte über dem Weltmarktpreis liegende Einnahmen, die in soziale Projekte vor Ort fließen.