Zwei Frauen zum Tod durch Steinigung verurteilt

Tragödie im Sudan

Erschreckend aktuell erscheint das Johannes-Evangelium der "Ehebrecherin" vom Sonntag im Angesicht der neuesten Meldung aus dem Sudan: Zwei junge Frauen droht dort der Tod durch Steinigung. Ein Gericht hatte sie wegen Ehebruchs verurteilt. Mehr als unfair, sagen Menschenrechtler: Die Afrikanerinnen hatten keine Chance, sich zu verteidigen. Der Prozess wurde auf arabisch geführt.

 (DR)

Zwei Landarbeiterinnen aus der westsudanesischen Darfur-Region droht der Tod durch Steinigung, nachdem sie von einem Gericht wegen Ehebruchs verurteilt worden sind. In einem am Sonntag veröffentlichten Bericht von Amnesty International in Sudans Hauptstadt Khartum hieß es, die Mitte Februar und Anfang März in separaten Verhandlungen verhängte Strafe könne jederzeit vollstreckt werden. Ein Gericht 200 Kilometer südlich von Khartum hatte die Frauen des Ehebruchs für schuldig befunden, die angeblichen Partner aber wegen Mangels an Beweisen frei gesprochen.

Eine der Frauen, Saadiyah el Fadel, saß seit Wochen mit ihrer achtzehn Monate alten Tochter in einem Gefängnis. Menschenrechtler bezeichneten die Prozesse gegen el Fadel und Umounah Daldum als unfair. Die Frauen, die afrikanischen Ethnien in Darfur angehören, hätten keine Chance gehabt, sich in dem auf arabisch geführten Prozess zu verteidigen. Rechtsanwälte haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Sudans Strafgesetzbuch basiert auf der islamischen Scharia. Diese sieht für Ehebruch den Tod durch Steinigung vor. Unverheiratete Frauen, denen Sex mit einem Mann nachgewiesen wird, werden öffentlich ausgepeitscht. In Prozessen wegen Ehebruchs werden fast ausschließlich Frauen verurteilt, die außerhalb der Ehe ein Kind zur Welt bringen. Männer werden hingegen meist freigesprochen, wenn sie den Ehebruch leugnen.