Katholisches Büro Bayerns will Abgrenzung zum "privaten Verein" donum vitae herausarbeiten

Schwangerschaftsberatung ist nicht gleich Schwangerschaftsberatung

Das Katholische Büro Bayern hat am Dienstag zur neuerlichen Auseinandersetzung um den Status des von Katholiken gegründeten Schwangerenberatungsvereins donum vitae Stellung bezogen. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter habe am 12. Februar vom Präfekten der Römischen Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, einen Brief erhalten, heißt es in der Erklärung. Das Schreiben mache erneut deutlich, dass es sich bei dem privaten Verein donum vitae nicht um eine katholische Vereinigung handle. Dies hätten alle deutschen Bischöfe bereits klargestellt.

 (DR)

Den Angaben zufolge haben sich die bayerischen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung vergangene Woche mit dem Schreiben befasst und dem Katholischen Büro Bayern einen Auftrag erteilt. Es soll bis Herbst "eine langfristige und tragfähige Strategie entwickeln". Nach Auskunft von Büroleiter Professor Peter Beer geht es dabei um Überzeugungsarbeit mit dem Ziel, die Trennung zwischen katholischer Kirche und Donum Vitae klar zu machen. Dieses Ziel lasse sich aber nicht von heute auf morgen vollständig und in allen Facetten erreichen.

Kircheninterne Beratungsstellen profilieren
Der Öffentlichkeit in- und außerhalb der Kirche müsse besser bekannt gemacht werden, welche Arbeit die katholischen Beratungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) für den Schutz des ungeborenen Lebens leisteten und worin ihre unverwechselbare Position bestehe, sagte Beer. Dabei gelte es auch, noch einmal die Gründe zu erläutern, die 1999 zum Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen Beratungssystem geführt hätten, und die Bedeutung der Einheit der Kirche herauszustellen.

Disziplinarische Maßnahmen stünden nicht im Focus des Briefes der Glaubenskongregation, erläuterte der Leiter des Katholischen Büros. Darüber müsse jeder einzelne Bischof entscheiden. Levada habe darum gebeten, weiterhin "klug und entschieden" die notwendige Überzeugungsarbeit zu den Beweggründen und Zielen der von der Kirche getragenen und finanzierten Schwangerenberatung fortzusetzen, so Beer. Diesem Ersuchen wollten die Bischöfe entsprechen.

Das Schreiben war in Auszügen am Samstag durch eine Veröffentlichung der in Würzburg erscheinenden "Tagespost"
bekannt geworden. Als Ziel benennt der Brief, dass alle aktiven Gläubigen auf jegliche Form der Förderung von donum vitae verzichten, etwa durch Spenden oder Mitarbeit. Bisher wird der in Bayern stark vertretene Verein von einer ganzen Reihe prominenter Katholiken unterstützt, darunter mehrere Mitglieder der bayerischen Staatsregierung, Landtagspräsident Alois Glück und der frühere bayerische Kultusminister und Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Maier.

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