Energiekonzern-Chef will Energie-Partnerschaft

Solarstrom aus Afrika für Deutschland?

Ökostrom aus Nordafrika könnte nach Ansicht des Chefs des Energiekonzerns EnBW, Utz Claassen, den Durchbruch zu einer klimafreundlichen Stromversorgung in Europa bringen. Das Ziel müsse sein, Solarenergie in den Wüsten Sahara oder Kalahari zu gewinnen und in Stuttgart, Berlin, Tokio oder New York zu verbrauchen, sagte Claassen in der "Frankfurter Rundschau".

 (DR)

Ab 2020 zu konkurrenzfähigen Preisen
Er werde die Entwicklung der dafür notwendigen Technik zu unterstützen. Claassen sprach sich für eine "globale solare Energiewirtschaft" aus und unterstützte das von Wissenschaftlern entwickelte Projekt eines Ökostromverbundes zwischen Nordafrika und Europa. Es sieht dem Blatt zufolge vor, dass Hochspannungsleitungen Solar- und Windstrom aus Ländern wie Marokko, Ägypten oder Saudi-Arabien in die europäischen Netze liefern, wo er den Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken Zug um Zug ersetzen könnte.

Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt (DLR) könnte ein solcher Öko-Verbund, der auch Windfarmen, Wasser- und Biomasse-Kraftwerke im Norden integriert, den Strom ab 2020 zu konkurrenzfähigen Preisen liefern.

Classen sagte, er setze im Inland auf Wasserkraft und Biomasse, um höhere Ökostromanteile zu erzielen. Dagegen würden Windkraft- und Solarenergie im Inland zu stark gefördert. Diese "Übersubventionierung" müsse zugunsten etwa des Ökostromprojekts mit Nordafrika beendet werden. Zudem sprach Claassen sich für eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke um acht bis zehn Jahre aus, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erleichtern. Er fordere aber keinen Neubau von Atomkraftwerken.