Vatikan vor der UN-Generalversammlung in New York

Einfluss von Frauen stärken

Der Vatikan hat eine stärkere Beteiligung von Frauen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen gefordert.
Dafür seien nicht nur Gleichheitsgründe maßgeblich, sondern auch die spezifischen Sichtweisen, die Frauen beitragen könnten, erklärte der Vatikan-Vertreter Erzbischof Celestino Migliore vor der UN-Generalversammlung in New York.

 (DR)

"Dieser 'weibliche Genius' wird sich als höchst wertvoll erweisen, da Frauen in wachsendem Maß eine Rolle bei der Lösung der ernsten Probleme spielen, vor denen die Welt steht", sagte Migliore laut dem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Redetext.

Stärkung von Frauen bedeute auch gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Fairness bei Aufstiegschancen und Gleichberechtigung von Eheleuten. Zugleich müssten Frauen geachtet werden, die sich für eine Aufgabe als Hausfrau und Mutter entscheiden, so der Vatikan-Vertreter.

Kleinkredit-Programme zur Frauenförderung
Studien hätten gezeigt, dass Kleinkredit-Programme zu einer weit reichenden Verbesserung des Status von Frauen in armen Regionen beitrügen, sagte der Erzbischof weiter. Frauen erhielten dadurch mehr Anerkennung, sorgten für Gesundheit und Bildung in ihren Familien und leisteten eine führende Rolle bei der Reduzierung von Armut. Das so genannte Mikrofinanz-System sei jedoch kein Allheilmittel und nicht frei von Missbrauch, räumte der Vatikan-Vertreter ein.

Migliore unterstrich, die Forderung nach Gleichberechtigung müsse mit der Anerkennung von Unterschieden der Geschlechter einhergehen. Es herrsche eine Tendenz, Differenzen zwischen Männern und Frauen zu verwischen oder als bloße historische oder kulturelle Bedingtheiten zu betrachten. Eine Stärkung von Frauen könne es nur geben, wenn man Unterschiede anerkenne und den kulturellen Aspekt von Geschlechterrollen im richtigen Zusammenhang sehe, so der Erzbischof.