Es droht "stiller Auszug" jüngerer Frauen aus der Kirche

Dominikanerin fordert mehr weibliche Führungskräfte in der Kirche

Die Ordensfrau Benedikta Hintersberger sieht bei der katholischen Kirche anhaltende Defizite im Umgang mit Frauen.
Führende Kirchenmänner würdigten zwar regelmäßig ihr Engagement, Konsequenzen blieben aber aus. Die Dominikanerin war lange Zeit geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbunds.

 (DR)

Anlässlich des Weltfrauentags sprach sich die 66-Jährige für mehr weibliche Führungskräfte in der Kirche aus. Zwei Rätinnen in der einen oder anderen Ordinariatskonferenz seien zu wenig, "um wirklich frauliche Komponenten einzubringen". Frauen sollten Männer in der Kirche aber nicht als Gegner sehen.

Zugleich erinnerte die Ordensschwester daran, dass die Frauen 52 Prozent der Bevölkerung stellten und ihr Anteil in der Kirche noch viel größer sei. Dennoch gebe es einen massiven stillen Auszug aus der Kirche. "Nach den Jüngeren im Alter zwischen 30 und 50 Jahren sucht man oft vergeblich", sagte die Dominikanerin. Die Hoffnung, dass Mütter während oder nach der Kinderphase zurückkehrten, erfülle sich nicht.

Diakonat der Frau
Hintersberger erläuterte auch ihren Einsatz für das Diakonat der Frau. Sie tue dies nicht, um modern zu sein oder weil es die feministische Theologie erwarte. Vielmehr teile sie mit etlichen Frauen die "gläubige Überzeugung", dass dies der Botschaft Jesu entspreche. Wenn Männer und Frauen "in der Bedeutung vor Gott gleich sind, dann müssen sie auch im Dienst vor Gott gleich sein", meinte die promovierte Theologin. Sollte sich die katholische Kirche zumindest im deutschen Sprachraum zu einem Diakonat der Frau entschließen können, wäre dies ein großes Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Frauen.