Krisen-Gipfel der Anglikaner: Kommission legt Bericht vor

Zeichen der Entspannung

Beim Krisengipfel der anglikanischen Kirche zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Eine Expertenkommission betonte in ihrem Bericht für die versammelten Kirchenführer, die liberalen US-Anglikaner hätten an sie gerichtete Forderungen im Wesentlichen erfüllt. Das Papier wurde am Donnerstagabend im tansanischen Daressalam veröffentlicht, wo bis Montag eine drohende Spaltung der weltweit rund 78 Millionen Anglikaner in konservative und liberale Flügel vermieden werden soll.

 (DR)

Konservative Anglikaner hatten vor allem die Weihe eines homosexuellen Bischofs sowie Segnungsriten für gleichgeschlechtliche Paare in den USA kritisiert. Streit entzündet sich auch an der Weihe von Frauen zu Bischöfinnen. Der Kommissionsbericht hält nun fest, dass die US-Anglikaner "angemessen" auf die Kritik reagiert hätten. So hätten sie ihr Bedauern über die Bischofsernennung geäußert und die Ernennung weiterer homosexueller Bischöfe ausgeschlossen. Nur die Segnungsriten für gleichgeschlechtliche Paare seien nicht überall ausgesetzt worden, wie dies die Mehrheit der Anglikaner gefordert hatte, so die Kommission.

Weiterhin Disziplinierung der Liberalen gefordert
Die Gipfelgespräche finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Offizieller Leiter ist als anglikanisches Ehrenoberhaupt der britische Primas, Erzbischof Rowan Williams. Er hat aber keine rechtlichen Befugnisse für die politischen Entscheidungen der selbstständigen Einzelkirchen. Konservative Flügel forderten weiterhin eine Disziplinierung oder gar einen Ausschluss der US-Kirche, die unter Leitung der liberalen Bischöfin Katharine Jefferts Schori steht.

"Wir müssen fairerweise sagen, dass der Grundtenor unserer bisherigen Beratungen darin besteht, dass noch viel Arbeit vor uns liegt", sagte der australische Erzbischof Peter Aspinall laut Medienberichten. So sei noch nicht klar, ob die US-Anglikaner wirklich alle Auflagen für eine vollständige Aussöhnung erfüllt hätten. Unklar ist auch, wie die konservativen Nationalkirchen Afrikas mit ihrem Sprecher, dem nigerianischen Erzbischof Peter Akinola, auf die Versöhnungsvorschläge der Kommission reagieren.