Deutsche Hilfswerke wollen Hilfe für Indonesien ausweiten

Hochwasserkatastrophe: 350.000 Menschen ohne Obdach

In der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser auf mindestens 50 gestiegen. Die meisten Opfer sind ertrunken oder durch einen elektrischen Schlag gestorben. Rund 350.000 Menschen sind obdachlos. Inzwischen gingen die Pegelstände wieder etwas zurück. Viele Bewohner kehrten bereits zu ihren meist stark beschädigten Häusern zurück. Allerdings stehen immer noch weite Teile der Stadt unter Wasser. Die Meteorologen warnten außerdem vor neuen Regenfällen. Die EU-Kommission hat angekündigt, für Opfer der Überschwemmung 600.000 Euro bereit zu stellen.

 (DR)

Deutsche Hilfswerke wollen ihre Nothilfe für die Überschwemmungsopfer in Indonesiens Hauptstadt Jakarta ausweiten. Überflutet seien besonders die ärmeren Wohngegenden, die nur wenige Zentimeter über der Meeresoberfläche liegen, teilten Caritas, Diakonie und andere Initiativen am Dienstag mit. Befürchtet wird der Ausbruch von Krankheiten und Seuchen. Nach offiziellen Angaben kamen bislang 36 Menschen ums Leben, über 350.000 Einwohner Jakartas wurden obdachlos. Für die nächsten Tage sagen Meteorologen weiteren Regen voraus.

Das Auswärtige Amt stellte 250.000 Euro für humanitäre Hilfe bereit. Mit dem Geld würden die deutschen Hilfsorganisationen vor Ort unterstützt, um Hilfsgüter wie Trinkwasser, Hygieneartikel und Medikamente beschaffen zu können.

Caritas international stellt nach eigenen Angaben 220.000 Euro bereit. Der Projektkoordinator in Jakarta, Heinz Terhorst, hält die offiziellen Zahlen von 50.000 Kranken und 340.000 Obdachlosen für zu niedrig: "70 Prozent der 12-Millionen-Einwohner-Stadt stehen unter Wasser; ich denke, die Zahlen müssen nach oben korrigiert werden." Der Staat sei überfordert. Wegen der Unterstützung privater Organisationen und gegenseitiger Nachbarschaftshilfe sei die Situation noch nicht eskaliert.

Es trifft immer wieder Indonesien
Die Diakonie Katastrophenhilfe erklärte, Tausende Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Projektleiter Leonardo Ratuwalangon verwies darauf, dass Indonesien in den vergangenen Monaten häufig von Naturkatastrophen heimgesucht worden sei. Zuletzt hatten im Dezember auf der Insel Sumatra heftige Regenfälle schwere Überschwemmungen ausgelöst.

Die Kindernothilfe kündigte an, sie werde ihre Hilfsmaßnahmen auf überflutete Slumgebiete in Jakarta konzentrieren. Die Flut gefährde besonders Kleinkinder. Die Versorgung mit frischem Trinkwasser, gute hygienische Verhältnisse und Moskito-Netze seien nun besonders wichtig.

CARE Deutschland stellte nach eigenen Angaben 30.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Derzeit konzentriere sich die Hilfe auf das Verteilen von Wasserreinigungs-Lösung. Am Beispiel der schweren Fluten um die Weihnachtszeit im indonesischen Aceh werde deutlich, dass die Versorgung mit sauberem Wasser langfristig notwendig bleibe.