Benedikt XVI. empfängt neuen türkischen Vatikan-Botschafter

Papst fordert Rechtsstatus für Kirche in Türkei

Papst Benedikt XVI. hat einen Rechtsstatus für die katholische Kirche in der Türkei gefordert. Beim Antrittsbesuch des neuen türkischen Vatikan-Botschafters plädierte er am Freitag für einen offiziellen Dialog zwischen der Bischofskonferenz des Landes und den Behörden, um Probleme zu regeln und die guten Beziehungen auszubauen.

 (DR)

"Hochachtung gegenüber den Muslimen"
Zugleich bekundete Benedikt XVI. tiefen Respekt der katholischen Kirche gegenüber dem Islam und die "Hochachtung des Papstes und der katholischen Gläubigen gegenüber den Muslimen", wie er ihn bei seinem Besuch in der Blauen Moschee in Istanbul zum Ausdruck gebracht habe. Ausdrücklich bedankte er sich nochmals für den Besuch und den freundlichen Empfang in der Türkei Ende November.

"Da die türkische Verfassung allen Gläubigen Religionsfreiheit garantiert, wünscht die katholische Kirche, von einem juridisch anerkannten Statut profitieren zu können", so der Papst wörtlich. Angesichts der gegenwärtigen Spannungen in der Welt müssten die Angehörigen unterschiedlicher Religionen gemeinsam für den Frieden eintreten, unterstrich Benedikt XVI. in seinem Grußwort an Muammer Dogan Akdur, der sein Land bislang in Venezuela vertrat.

Gemeinsam müssten sie der Gewalt eine Absage erteilen, die in der Vergangenheit allzu oft unter dem Vorwand der Religion eingesetzt worden sei. Die Religionen müssten für Respekt gegenüber dem Menschen als Geschöpf Gottes sowie für die Grundwerte eintreten, die das Leben der Menschen und der Gesellschaft bestimmen.

Trennung zwischen Religion und Staat
Das Prinzip des Laizismus in der türkischen Verfassung sieht eine strikte Trennung zwischen Religion und Staat sowie Religions- und Kultfreiheit vor. In der Praxis kontrolliert jedoch eine staatliche Behörde für Religiöse Angelegenheiten alle mit dem Islam in Verbindung stehenden Aktivitäten.
Von den rund 72 Millionen Bürgern der Türkei sind nur noch weniger als 0,2 Prozent Christen. Einzige offiziell anerkannte nichtmuslimische Religionsgemeinschaften sind die griechisch-orthodoxen sowie die armenischen Christen sowie die Juden. Das Päpstliche Jahrbuch verzeichnet rund 33.000 Katholiken, wobei die römisch-katholischen Christen zumeist zugereiste Ausländer sind.