Das Geheimnis der schwarzen Madonna

Die schwarze Madonna von Altötting

Sie besitzen etwas Mystisches und werden besonders innig verehrt: die Schwarzen Madonnen. Das Geheimnis ihrer Entstehung ist trotz vieler Erklärungsversuche noch nicht gelüftet. Orte mit einer Schwarzen Madonna wie Altötting haben deshalb für viele Gläubige eine magische Anziehungskraft.

 (DR)

Sie besitzen etwas Mystisches und werden besonders innig verehrt: die Schwarzen Madonnen. Das Geheimnis ihrer Entstehung ist trotz vieler Erklärungsversuche noch nicht gelüftet. Orte mit einer Schwarzen Madonna wie Altötting haben deshalb für viele Gläubige eine magische Anziehungskraft. Lesen Sie hier mehr zur Geschichte der Madonnenfigur.

Vermutlich aus dem frühen 14. Jahrhundert
Die Schwarzfärbung der Madonna könnte vom Kerzenrauch stammen, es gibt aber auch andere Theorien, zumal auch in großen Kirchen, wo eine Verrußung nicht die entscheidende Rolle spielt, entsprechende Darstellungen zu finden sind. Eine Erklärung vermutet einen Bezug auf das Hohe Lied, wo es heißt: "Nigra sum sed formosa" - schwarz bin ich, aber schön (Hld 1,5), andere Erklärung sehen eine Verbindung zu den Kreuzzügen, bei denen die mitteleuropäischen Kreuzritter mit den Darstellungen im Orient in Kontakt kamen. Vielleicht, so eine Theorie, wurde die Schwarze Madonna als christianisierte Göttin von dort zurückgebracht.

In der Gnadenkapelle von Altötting steht das Gnadenbild, die schwarze Madonna. Sie stammt vermutlich aus dem frühen 14. Jahrhundert. Die 65 Zentimeter hohe, gefasste Figur der Madonna mit Kind ist aus Lindeholz geschnitzt. Die Kleidung ist barock und reich verziert. Die Madonnenfigur und das Jesuskinde sind bekrönt. Die Madonna ist vermutlich aus dem Burgund über das Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting gekommen.

Der Altar
In der ersten Zeit war ein gotischer Schnitzaltar vorhanden, mit den Nebenfiguren der heiligen Katharina und Margaret. Bald wurde davor zum Schutz ein Gitter angebracht, an dem silberne Wallfahrtsgaben aufgehängt werden konnten. Um 1590 war der Altar noch mit schwarzem Samt ausgelegt. 1645 verehrte Kurfürst Maximilian I. den silbernen Schautabernakel für das Gnadenbild. 1678 schenkte der Wittelsbacher Philipp Wilhelm Herzog von Pfalz-Neuburg die prächtige Figurenwand mit der heiligen Dreifaltigkeit und den Engeln. Von dem Bildhauer Balthasar Ableitner und dem kurfürstlichen Hofgoldschmied Franz Oxner wurde 1670 der Stammbaum Jesse aus 14 in Silber getriebenen Halbfiguren für die Seitenwände der Altarnische geschaffen.

Vorne, seitlich am Altar, knien der „Silberprinz" und der Heilige Bruder Konrad. Die Statue des im Gebet versunkenen Bruder Konrad, der 1934 heilig gesprochene Kapuzinermönch aus Altötting - Papst Benedikt XVI. erinnert sich noch, wie er mit seinem Vater an den Feierlichkeiten in Altötting teilgenommen hat - wurde 1931 vom Bildhauer Georg Busch aus Silber gegossen. Die Figur des knienden Kurprinzen Joseph hat 1737 der in bayerischen Diensten stehende niederländische Bildhauer Wilhelm de Groff in Silber getrieben. Der Vater, Kurfürst Karl Albrecht, dankte mit der Gabe für die Genesung seines Kindes.

Die Herzen Bayerns
Besondere Symbolkraft haben die Königsherzen aus dem Hause Wittelsbach. In kunstvollen, silbernen Schauurnen sind die leiblichen Herzen beigesetzt und konserviert. Noch zu Lebzeiten haben die Verstorbenen versprochen, als Wächter und Beter vor der Gottesmutter stehen zu bleiben. Beigesetzt sind in der Gnadenkapelle die Herzen von zehn bayerischen regierenden Herrschern, drei anderen Fürsten, elf fürstlichen Frauen und fünf Bischöfen.
(dr,iop)