Welthungerhilfe stellt Verteilungen ein

Erneut Kämpfe in Darfur

Wegen andauernder Kämpfe in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur hat die Deutsche Welthungerhilfe ihre Verteilung von Hilfsgütern in vielen Gebieten eingestellt.385.000 Menschen blieben im Juni daher ohne Nahrungsmittel und seien vom Hungertod bedroht, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Bonn mit.

 (DR)

Wegen andauernder Kämpfe in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur hat die Deutsche Welthungerhilfe ihre Verteilung von Hilfsgütern in vielen Gebieten eingestellt.
385.000 Menschen blieben im Juni daher ohne Nahrungsmittel und seien vom Hungertod bedroht, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Bonn mit. Hintergrund sind die seit Wochen dauernden Kämpfe zwischen verschiedenen Gruppierungen der SLA, einer der wichtigsten Rebellengruppen im Bürgerkriegsgebiet. Anfang Mai war ein Friedensvertrag zwischen der Regierung in Khartum und der SLA unterzeichnet worden, der nicht von allen Rebellengruppen anerkannt wird.

"Wenn die Kämpfe zwischen den Rebellenfraktionen nicht bald aufhören, werden tausende Menschen verhungern", warnt der Regionalkoordinator der Welthungerhilfe in Sudan, Johan van der Kamp. Auch die Verteilung von Saatgut sei eingestellt worden, so dass die Menschen vor der anstehenden Regenzeit nichts mehr aussäen könnten. Die Welthungerhilfe befürchtet nun, dass es zu neuen Flüchtlingsströmen kommt.

Chefankläger: Tausende Kriegsverbrechen in Darfur
Der Chefankläger des internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, hat dem UN-Sicherheitsrat Beweise für tausende Kriegsverbrechen in Darfur vorgelegt. Zivilisten seien in regelrechten Massakern getötet, hunderte Frauen vergewaltigt worden, sagte Ocampo bei der Vorstellung eines Berichts am Mittwochabend in New York.

Ocampo warf der sudanesischen Regierung zudem Versäumnisse bei der Aufklärung und Verfolgung der Taten vor. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass der Strafgerichtshof in Den Haag aktiv werden kann.
Khartum hatte den Mitarbeitern Ocampos bis zuletzt die Einreise nach Darfur untersagt. Die gerichtlich verwertbaren Beweise und Aussagen wurden in einer Datenbank zusammengeführt.

In der westsudanesischen Darfur-Region kämpfen seit mehr als drei Jahren Rebellen gegen Regierungssoldaten und mit ihnen verbündete Milizen. Zehntausende Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Mehr als zwei Millionen Bewohner sind aus ihren Dörfern geflohen und leben in Lagern.