Geschichte: Somalia

Ein Land kommt nicht zur Ruhe

Nach der Ermordung des somalischen Präsidenten Abdirashid Ali Shermarke im Jahr 1969 kam Siad Barre im Zuge eines Militärputsches an die Macht, die er in den nächsten 22 Jahre mit harter Hand verteidigte. Unter ihm wurde der bis dahin starke sowjetische Einfluss in Somalia zurückgedrängt.Ins Blickfeld Deutschlands geriet Somalia im Herbst 1977, als das Land der deutschen Spezialeinheit GSG9 gestattete, die in der Hauptstadt Mogadischu gelandete entführte Lufthansa-Maschine Landshut zu stürmen.

 (DR)

Nach der Ermordung des somalischen Präsidenten Abdirashid Ali Shermarke im Jahr 1969 kam Siad Barre im Zuge eines Militärputsches an die Macht, die er in den nächsten 22 Jahre mit harter Hand verteidigte. Unter ihm wurde der bis dahin starke sowjetische Einfluss in Somalia zurückgedrängt.

Ins Blickfeld Deutschlands geriet Somalia im Herbst 1977, als das Land der deutschen Spezialeinheit GSG9 gestattete, die in der Hauptstadt Mogadischu gelandete entführte Lufthansa-Maschine Landshut zu stürmen. Diese Erlaubnis war eine Überraschung, galt Siad Barre doch als überzeugter Sozialist und Sympathisant terroristischer Vereinigungen, wie beispielsweise bestimmter radikaler Gruppen innerhalb und außerhalb der PLO.

Nach Ende des Kalten Krieges waren die USA auf die bis dahin wichtigen Militärstützpunkte im Land nicht mehr angewiesen und kürzten 1990 die Hilfe an das Regime. Die USA unterhielten im nordsomalischen Berbera einen Flugplatz und konnten die Hafenanlagen in Mogadischu militärisch nutzen. Mangels ausreichender Hilfe aus den USA geriet Barre stärker unter Druck der verschiedenen Rebellengruppen im Land.

Nach jahrelangen politischen Unruhen in Somalia und einer seit 1988 in Nordsomalia aktiven Sezessionsbewegung wurde Siad Barre am 26. Januar 1991 schließlich abgesetzt. Seine Flucht fand in Nigerias Hauptstadt Lagos ein Ende, wo er am 2. Januar 1995 an einem Herzinfarkt starb.

Nach dem Sturz des Diktators Barre kam es zu blutigen Unruhen. Aktuelle wirtschaftliche Daten über Somalia liegen bis heute nicht vor. Der Staat hörte im Jahre 1991 de facto auf zu existieren und spaltete sich in zwölf durch Warlords beherrschte Stämme, sowie den selbsternannten Staat Somaliland im Norden auf, der international nicht anerkannt ist.

Nachdem einige Kriegsfürsten gegen Ende des Jahres 1992 zum Frieden aufgerufen hatten, verschärfte sich die Situation 1993 erneut, als 23 pakistanische UN-Soldaten von Rebellen des Clanführers Mohammed Farah Aidid getötet wurden.

Ab April wurden dann auch erstmals deutsche Soldaten eingesetzt, deren Aufgabe es war, indische UN-Brigaden mit Nachschub zu versorgen. Die Lage verschlechterte sich jedoch. Die Inder erschienen nicht, weswegen die Aufgaben der Bundeswehr nicht erfüllt werden konnten.

Andere Soldaten wurden inzwischen in blutige Kämpfe verwickelt, wobei auch mehrere Somalier getötet wurden. Für weltweites Entsetzen sorgten am 3. Oktober 1993 die Bilder der nackten Leichen zweier US-Soldaten, die von einer aufgebrachten Menge durch die Straßen Mogadischus geschleift wurden. Am 3. März 1995 wurde die UN-Mission schließlich mit dem Abzug aller Blauhelm-Soldaten erfolglos beendet. Der Bürgerkrieg in Somalia wurde fortgesetzt.

Seit dem 13. August 2000 wird das Land von einer so genannten Übergangsregierung provisorisch "regiert".

Seit Ende 2004 ist der "Machthaber" der ehemals separatistischen Region "Puntland" deren Präsident. Neue Hauptstadt soll Baidoa in Südwestsomalia werden.

Die sehr ans Gewohnheitsrecht und an die nomadische und islamische Kultur gebundene somalische Bevölkerung verwehrt sich in weiten Teilen des Landes trotz internationalen Bemühungen gegen die Wirksamkeit einer neuen Regierung.

Im Mai 2006 verbündeten sich die eher säkularen Milizen der Warlords, die seit 1991 um die Kontrolle von Mogadischu ringen, gegen ähnliche Organisationen islamistischer Prägung. Bei den sofort ausgebrochenen Kämpfen starben mehr als 120 Zivilisten.

Quelle: Wikipedia