Katholikentag begann mit einem Abend der Begegnungen

"Dehemm" - Wie daheim

"Dehemm" - wie daheim - sollen sich die Gäste beim Katholikentag in Saarbrücken fühlen. Doch dass die Besucher fremdeln - da bestand auch kein Grund zur Sorge. Mit einem "Abend der Begegnungen" zum Auftakt hießen die Einheimischen ihre Gäste willkommen. Nach der offiziellen Eröffnung strömten am Mittwochabend rund 8.

 (DR)

"Dehemm" - wie daheim - sollen sich die Gäste beim Katholikentag in Saarbrücken fühlen. Doch dass die Besucher fremdeln - da bestand auch kein Grund zur Sorge. Mit einem "Abend der Begegnungen" zum Auftakt hießen die Einheimischen ihre Gäste willkommen. Nach der offiziellen Eröffnung strömten am Mittwochabend rund 8.000 Menschen vom Schlossplatz hinunter in die Innenstadt. Zahlreiche weitere Katholikentagsbesucher tummeln sich dort im abendlichen Sonnenschein bereits in geselliger Stimmung. Gemäß dem Motto des Abends: "Bei uns dehemm".

In Saarbrückens guter Stube auf dem Sankt Johanner Markt reihen sich die Zelte und Buden mit kulinarischen Spezialitäten aus dem Saarland aneinander. Deftiges wie gegrillte Fleischwürste oder "Roschdwurschd", Süßes wie "Waldorfer Mobbes", eine Art Birnenmarmelade. Und viel Flüssiges: insbesondere Wein von Mosel und Saar. Schließlich gehören nicht weniger als vier große Weinanbaugebiete zum gastgebenden Bistum Trier. Bei Riesling und Spätburgunder überwinden Gäste und Gastgeber auch die letzten sprachlichen Verschiedenheiten.

Denn mehrsprachig geht es zu beim Katholikentag: deutsch, französisch, saarländisch. Was den örtlichen Dialekt betrifft, erleben zahlreiche Gäste einen Aha-Effekt: Joo, die Saarländer sprechen tatsächlich genau so wie in der Fernseh-Serie "Familie Heinz Becker". Mundart-Bands tun an diesem Abend das ihrige dazu, dass so mancher Angereiste erste Sprechversuche auf saarländisch mit den Einheimischen wagt.

Das Publikum ist bunt gemischt. Viel junges Volk ist unterwegs.
Paare, die über zahlreiche Katholikentage offenbar miteinander alt geworden sind, Ordensfrauen, junge Männer in Mönchskutten.
Truppen in historischen Grenadier-Uniformen. Und auch der obdachlose Punk Klaus-Dieter, den seine Kumpel nur "Syph" nennen, ist dabei. Er sucht einen Pfarrer, mit dem er über seinen Glauben sprechen kann. "Ich würde mich gern taufen lassen, aber das will keiner machen", erzählt der 29-Jährige in Nietenjacke. Er scheint es ernst zu meinen.

Straßenwacht und Polizei wachen hilfsbereit, aber auch streng darüber, dass alles nach Plan läuft. "Die Fußgänger gehen nicht bei rot über die Ampel, auch nicht die mit Bierflasche", tönt es über Megafon aus dem Streifenwagen. Die Wartenden lachen, und einer zeigt auf das Plakat am nahen Staatstheater: "Heute Abend:
Was ihr wollt". Das Shakespeare-Stück wirkt passend zum Beginn des ersten Katholikentages im Saarland. (KNA)