Ein Kommentar von und ein Interview mit dem Leiter der deutschsprachigen Redaktionen von Radio Vatikan

Pater v. Gemmingen: Die Jugend ist das Beste

 (DR)

Es geht um die Jugendlichen. Und die sind das Großartigste, was dieser Weltjugendtag zu bieten hat - sagt Pater Eberhard von Gemmingen, Chefredakteur von Radio Vatikan in seinem Kommentar:

"Ich bin der Ansicht, dass das Interesse der breiten Öffentlichkeit und der Medien sich beim WJT nicht auf das Wichtigste richtet. Ich muss das erklären: Dass ein Papst sich mit Vertretern anderer Kirchen und mit Politikern trifft, ist eigentlich schon normal, ebenso dass er mit Seminaristen betet und mit Muslimen spricht. Hervorgehoben wird zu Recht, dass er die Synagoge in Köln besucht hat. Das ist wirklich historisch. Am Wichtigsten und doch am Wenigsten beachtet ist aber doch das Verhalten der Jugendlichen hier in Köln. Wer sie aufmerksam beobachtet, sieht nicht nur, dass sie singen und tanzen und fröhlich sind, sondern er kann auch sehen, dass sie unglaublich geduldig und tolerant sind. Sie warten stundenlang, dass sie endlich in den Kölner Dom und zum Schrein der Heiligen Drei Könige kommen, denn das gehört zum Wallfahrtsprogramm. Sie trinken nicht, sie schreien nicht, sie geraten nicht in Panik, wenn es plötzlich stark regnet. Sogar die Kölner Polizei ist erstaunt über so viel Disziplin. Und wer noch ein wenig genauer hinschaut, der sieht sie auch beten und meditieren - früh am Morgen und spät am Abend und immer wieder zwischendurch. Das Verhalten dieser Jugendlichen ist das Schönste und Erstaunlichste bei diesem Weltjugendtag. Darüber sollten sich die Fachleute, die die öffentliche Meinung mitprägen, noch Gedanken machen. Auch die Journalisten, die immer nur nach Liberalisierung der Kirche rufen, sollten bemerken, dass für die Jugend offenbar etwas anderes gilt: Sie sucht - jedenfalls die Jugend hier in Köln - Vorbilder, Herausforderung, Qualität und nicht Glaube zu ermäßigten Preisen. Es ist vielleicht gerade für Journalisten sehr mühsam festzustellen, dass die Lage der Menschen doch anders ist, als man sie sich immer vorgestellt hatte."

Im domradio-Interview zieht Pater v. Gemmingen ein erstes Fazit des Weltjugendtages: Was geht, was bleibt?