Bernhard Stein (1904-1993) war von 1967 bis 1980 Bischof von Trier. Übergangsweise leitete er die Diözese bis Mai 1981 weiter. Stein steht seit 2020 wegen möglicher Vertuschung von Missbrauch durch Geistliche in der Kritik.
Vorwürfe gegen Bernhard Stein
Aus einer kürzlich in Teilen veröffentlichten Studie geht hervor, dass Stein das kircheninterne System stützte und Beschuldigte in der Regel schonte, von kirchenrechtlichen Strafen absah, Täter versetzte und nicht mit der Staatsanwaltschaft kooperierte.
Stein studierte Theologie in Rom, Trier, Münster und Berlin. 1929 wurde er zum Priester geweiht. Von 1940 bis 1944 war er Professor für Bibelwissenschaften am Trierer Priesterseminar. Ab 1944 war er Weihbischof, 1967 wurde er zum Bischof ernannt.
Er galt als Mann des Dialogs
Bevor Betroffene 2020 Vorwürfe öffentlich machten, galt er auch überregional als Mann des Dialogs. Prägend für Stein war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das Änderungen in Struktur und Liturgie der Kirche anstieß. Im Auftrag der deutschen Bischöfe war er verantwortlich für die deutschsprachige Neufassung der liturgischen Bücher. Als Bischof baute er die Pfarrei-Seelsorge aus, richtete kirchliche Beratungsstellen ein, förderte die Jugendseelsorge und die religiöse Erwachsenenbildung.
Trier verlieh Stein zu Lebzeiten die Ehrenbürgerwürde. Seit 2012 ist ein Platz in der Innenstadt nach ihm benannt. Die 2008 gegründete Bischof-Stein-Stiftung fördert schwerpunktmäßig Erziehung, Bildung und Seelsorge im Bistum. Kritiker fordern, den Platz umzubenennen. Bislang scheiterten entsprechende Anträge im Stadtrat. (KNA)