Der Libori-Dienstag gehört traditionell dem Landvolk. Besonders kräftiger Gesang ist daher im Pontifikalamt zu hören, das die Gläubigen zusammen mit einem Altbekannten feiern. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode war zuvor Weihbischof in Paderborn und ist so gut wie jedes Jahr Gast auf dem Liborifest und am Libori-Dienstag das traditionelle Pontifikalamt mit dem Landvolk im Hohen Dom zu Paderborn. "Die Freundschaft mit Jesus Christus ist wesentlich, sie ist wichtig für eine tragfähige Zukunft. Es braucht mehr Tiefe in der Freundschaft, in Glaube, Hoffnung und Liebe, um die Gesellschaft und die Kirche in eine gute Zukunft zu führen", sagte der ehemalige Paderborner Weihbischof in seiner Predigt. Weihbischof Hubert Berenbrinker hatte den Bischof von Osnabrück, die zahlreichen Konzelebranten und Gottesdienstteilnehmer zu Beginn des feierlichen Pontifikalamtes begrüßt. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er an den Präsidenten des Landtags des Landes Nordrhein-Westfalen, André Kuper.
Gerne sei er nach Paderborn gekommen, um das Liborifest mitzufeiern, dabei zu sein und Freundschaft zu leben, sagte Bischof Dr. Franz-Josef Bode in einer Einführung in den Gottesdienst. Es sei wohl sein fünfzigstes Libori in seinem Leben und damit ein "Zurück zu den Wurzeln", denn er habe wesentliche Stationen seines christlichen Lebens in Paderborn erlebt: Taufe, Firmung, Priester- und Bischofsweihe.
Predigt
In seiner Predigt wies der Osnabrücker Oberhirte darauf hin, dass echte Freundschaft unverzichtbar sei, für ein gutes Leben brauche es befreundete Menschen, denen man vertrauen könne. Er verdeutlichte, dass nur wenige Menschen "echte Freunde" seien, denn bei Freundschaft gehe es um eine Beziehung, die in die Tiefe geht. Wer schnell viele Menschen als Freunde bezeichne, bleibe oft lediglich an der Oberfläche. Die seit dem Jahr 836 bestehende Freundschaft zwischen den Bistümern Paderborn und Le Mans, dieser "Liebesbund ewiger Bruderschaft" sei wichtig und vorbildhaft in einer Zeit, in der Trennung, Individualismus und sogar Narzismus das Zusammenleben und Zusammenwirken belasten würden. Diese Freundschaft habe Trennung, Kriege und Erbfeindschaft überstanden.
Es komme drauf an, tragfähige Beziehungen zu entdecken, sich für diese zu öffnen in ein größeres Ganzes hinein, so Bischof Dr. Bode weiter. Eine tiefe und echte Freundschaft mit Gott sei hierfür eine Grundlage. "Als Kirche müssen wir Modelle echter Freundschaft vorleben und so zum Frieden beitragen", forderte der Osnabrücker Bischof. Es gehe um eine notwendige Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, im Dorf und in der Kirchengemeinde, das Zusammenwirken und den Zusammenhalt von Gesellschaft und Kirche. Dabei sei ein großherziges Verhalten wichtig, um einer guten Zukunft willen. "Freundschaft darf nicht enden, es geht um die Zukunft der Gemeinschaft und der Gesellschaft."
Verantwortungsvolle Freundschaft
Nicht eine großzügige, aber eigentlich gleichgültige Toleranz, vielmehr eine verantwortungsvolle Freundschaft sei zukunftsweisend. Kluge und nachhaltige Beziehungen, ein gemeinsames Engagement, das in einer Freundschaft in Gott gründe, schenke Zukunft. "Auch im Jahr des Reformationsgedenkens ist die echte Freundschaft mit den Mitchristen wichtig, denn als Christen tragen wir gemeinsam Verantwortung." Dabei sei die Freundschaft die tiefste Wurzel des Zusammenlebens und des Miteinanders. Das Leben mit Jesus, die Freundschaft mit ihm, schenke Kraft und Leben, nur so könne das Evangelium verkündet werden und damit die Zukunft der Kirche gelingen, sagte Bischof Bode zum Abschluss seiner Predigt.
Bischof Dr. Franz-Josef Bode zelebrierte das Pontifikalamt mit dem Landvolk mit zahlreichen Bischöfen und Priestern aus der Weltkirche. Am Ende des Gottesdienstes lud Monsignore Uwe Wischkony als Direktor der vom Erzbistum Paderborn getragenen Landvolkshochschule Hardehausen zur Libori-Kundgebung des Landvolks ein. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Musikverein Willebadessen unter der Leitung von Yaroslav Rudenko und Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel.