42-jähriger Bremer wegen Borghorster Stiftskreuz vor Gericht

Prozess zum Millionenraub

Wegen des Raubes des Borghorster Stiftskreuzes muss sich ein weiterer Mann aus Bremen vor dem Landgericht Münster verantworten. Noch immer fehlt jede Spur vom wertvollen Kreuz aus dem 11. Jahrhundert.

Mond über dem Kirchenkreuz / © Patrick Pleul (dpa)
Mond über dem Kirchenkreuz / © Patrick Pleul ( dpa )

Die Anklage gegen den mutmaßlichen Auftraggeber nahm das Gericht an, wie Sprecher Daniel Stenner am Montag einen Bericht der "Westfälischen Nachrichten" bestätigte. Der auf sechs Verhandlungstage angesetzte Prozess gegen den 42-Jährigen beginnt am 8. März; letzter Verhandlungstermin ist der 7. April.

Im Oktober 2015 waren drei ebenfalls aus Bremen stammende Männer wegen des Diebstahls des wertvollen Kreuzes im Jahr 2013 vom Landgericht Münster zu Freiheitsstrafen von viereinhalb beziehungsweise fünf Jahren verurteilt worden. Sie gehören zum Miri-Clan, einer libanesisch-arabischen Großfamilie, der mafia-ähnliche Strukturen nachgesagt werden. Während des Verfahrens hatte einer der drei einen Onkel als Auftraggeber und Mittäter belastet. Der 42-Jährige war im September vergangenen Jahres festgenommen worden. Er wird auch beschuldigt, das Kreuz aus dem 11. Jahrhundert nach der Tat erhalten zu haben.

Spurlos verschwunden

Die Goldschmiedearbeit war am 29. Oktober 2013 aus der Nikomedes-Kirche in Steinfurt-Borghorst gestohlen worden. Von dem Kreuz fehlt nach wie vor jede Spur. Der Materialwert liegt laut Staatsanwaltschaft im unteren fünfstelligen Bereich; der Wert als kulturhistorisch herausragendes Kunstwerk betrage vermutlich mehrere Millionen Euro. Das Zeugnis sakraler Kunst aus der Salierzeit enthält in einem Bergkristallfläschchen 17 Reliquien. Das Bistum Münster hatte für die Wiederbeschaffung eine Belohnung von 50.000 Euro ausgelobt.

Bei dem Raub waren die drei Männer mit einem Kombi mit Bremer Kennzeichen beobachtet worden. Später wurden sie von Zeugen auf Tankstellen-Videos wiedererkannt.


Quelle:
KNA