Erzbischof Zollitsch zieht Bilanz

"Kirche muss mutig sein"

Der Freiburger Alterzbischof Robert Zollitsch hat sich bei den Katholiken im Erzbistum für deren Unterstützung und Engagement bedankt. Wenige Tage vor der Bischofsweihe seines Nachfolgers Stephan Burger schickte Zollitsch einen Brief an alle Pfarrgemeinden.

Alt-Erzbischof Robert Zollitsch (dpa)
Alt-Erzbischof Robert Zollitsch / ( dpa )

Alt-Erzbischof Dr. Robert Zollitsch hat sich in einem Brief an die mehr als 1000 Gemeinden des Erzbistums Freiburg für die Zusammenarbeit in seiner Amtszeit bedankt: "Ihnen allen, liebe Schwestern, liebe Brüder, die Sie mich in den vergangenen elf Jahren in meinem bischöflichen Dienst durch Ihr Gebet begleitet und durch Ihr Engagement unterstützt haben, sage ich ein herzliches Vergelt‘s Gott." Der 75jährige Zollitsch ist nach eigenen Worten "dankbar für die zurückliegenden Jahre, auch wenn manche Sorge mich bedrückte". Dazu gehöre vor allem die Sorge um die zurückgehende Zahl an Gottesdienstbesuchern und Priestern sowie "der Schmerz um Menschen, die – aus ganz unterschiedlichen Gründen – unserer Kirche enttäuscht den Rücken kehren." Alles Mühen gelte "nicht dem Selbsterhalt der Kirche, sondern der Verkündigung der Botschaft des Evangeliums" und der Freundschaft mit Jesus Christus. "Seine Liebe zu den Menschen zu bringen, – dazu ermutigt uns nicht zuletzt Papst Franziskus – ist unser Auftrag", heißt es in dem am Freitag (20.6.) vom Ordinariat in Freiburg veröffentlichten Abschieds-Schreiben an die Gemeinden.

"Mit Jesus Christus hinausgehen zu den Menschen unserer Tage"

Alt-Erzbischof Zollitsch wird am Fest der Apostel Petrus und Paulus, am 29. Juni 2014, mit der Weihe von Domkapitular Stephan Burger zum Erzbischof, die Verantwortung in jüngere Hände übergeben. Vor elf Jahren – am 20. Juli 2003 – hatte Zollitsch durch seinen Vorgänger im Amt, Erzbischof Dr. Oskar Saier, die Bischofsweihe empfangen. Als zentrales Anliegen seiner Amtszeit beschreibt Zollitsch: "Mit Jesus Christus hinausgehen zu den Menschen unserer Tage! Nicht der Rückzug in die Sakristei, nicht der Rückzug zu einer kleinen Herde, sondern eine missionarische und mutige Kirche, die einladend die Botschaft des Evangeliums lebt und bezeugt!" In der Gemeinschaft des Glaubens seien Christen aufgerufen, "zusammen Zeugnis abzulegen für das Evangelium und miteinander unseren Mitmenschen die Schönheit des Evangeliums zu erschließen". ‚In fidei communione‘ (deutsch: "In der Gemeinschaft des Glaubens") war der Wahlspruch Zollitschs, der nun formuliert: "Wir haben gemeinsam in den vergangenen Jahren ein beachtliches Stück Wegstrecke in die Zukunft der Kirche von Freiburg zurücklegen dürfen. Dabei gab es auch die eine und andere beschwerliche Etappe, die uns aber durchaus stärker miteinander verbunden hat."

Stärkere Vernetzung der Gemeinden in den Seelsorgeeinheiten

Zollitsch erinnert an Ereignisse wie den Besuch von Papst Benedikts XVI. in Freiburg: An den Katholikentag in Mannheim, die großen Ministranten-Wallfahrten nach Rom sowie die Diözesantage: "Wir konnten erfahren: Das Licht des Glaubens leuchtet und strahlt aus; es wärmt und erhellt unsere Welt. Zusammen mit diesen großen Feiern des Glaubens ist es entscheidend, im Alltag unser Christsein zu leben." Die Gemeinschaft des Glaubens wolle sich im täglichen Miteinander bewähren. Da brauche es "das aufmerksame Zugehen aufeinander und das Einstehen füreinander." Deshalb sei ihm stets wichtig gewesen, "möglichst Viele mitzunehmen und den Blick füreinander zu öffnen". Durch die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft werde eine stärkere Kooperation und Vernetzung der Gemeinden in den Seelsorgeeinheiten erforderlich: "Neben den Chancen, die dies für unsere Pastoral bedeutet, müssen auch die Schwierigkeiten, vor denen wir stehen, gemeistert werden. Ich lade Sie ein, den Weg weiterhin mitzugehen. Ich bin überzeugt: Die Gemeindeteams werden gerade für einen missionarischen Aufbruch unserer Kirche eine große Rolle spielen." Alt-Erzbischof Zollitsch bittet die Gemeinden und Christen im Erzbistum Freiburg, "auch künftig an diesem Sendungsauftrag Jesu mitzuwirken und gemeinsam mit meinem Nachfolger Erzbischof Stephan den Glauben zu bezeugen. Unterstützen Sie ihn in seinem verantwortungsvollen Dienst und begleiten Sie sein Wirken im Gebet."

Papst Franziskus hat den 52 Jahre alten Domkapitular Stephan Burger zum neuen Erzbischof von Freiburg ernannt. Burger gehört erst seit September 2013 dem Freiburger Domkapitel an und leitet das Offizialat der Erzdiözese - neben seinen dienstlichen Aufgaben ist er bisher als Seelsorger am Kaiserstuhl tätig. Als Erzbischof wird Burger Nachfolger von Robert Zollitsch. Zollitsch war seit 2003 im Amt und hatte nach seinem 75. Geburtstag im August 2013 seinen Amtsverzicht angeboten: Papst Franziskus ernannte ihn dann - bis zum Amtsantritt eines Nachfolgers - zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Freiburg. Der Wahlspruch des künftigen Erzbischofs lautet: "Christus in cordibus" ("Christus in den Herzen"). Die Bischofsweihe und Amtseinführung von Domkapitular Stephan Burger ist für den 29. Juni (ab 14.30 Uhr) im Freiburger Münster vorgesehen.