Ausstellung im Domforum über jüdisches Leben in Deutschland

"Der Kölner Dom und 'die Juden'"

Eine Ausstellung in Köln und eine neue Publikation widmen sich dem Thema "Der Kölner Dom und 'die Juden'". Anlass ist das laufende Festjahr "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Die Schau ist im Domforum.

Jüdisches Leben in Deutschland / © Maksym Halinskyi (shutterstock)
Jüdisches Leben in Deutschland / © Maksym Halinskyi ( shutterstock )

Sie läuft bis zum 15. August und soll in erster Linie die christliche Sicht auf das Judentum beleuchten, wie die Initiatoren mitteilten. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den jüdischen Wurzeln des Christentums und dem christlichen Antijudaismus. Dieser habe über Jahrhunderte zu Ausgrenzung und Verfolgung von Juden geführt und zeige bis heute Nachwirkungen, hieß es. 

Die Initiatoren verweisen zusätzlich auf Kunstwerke im Dom: "Einige der Darstellungen sind erschreckende Zeugnisse einer durch Jahrhunderte tradierten Judenfeindschaft der Kirche." Folgen des christlichen Antijudaismus wirkten bis heute im Antisemitismus nach.

In der Ausstellung geht es auch um das heutige Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Judentum. Dieses sei "von Schritten der Aussöhnung und des respektvollen Miteinanders" geprägt. Die Schau beleuchtet zudem die Geschichte der Beziehung von Christen und Juden in Köln. Zu der Ausstellung erscheint eine Broschüre. Dazu bietet das Domforum während der Laufzeit öffentliche thematische Führungen in dem Weltkulturerbe an.

Ebenfalls unter dem Titel "Der Kölner Dom und 'die Juden'" ermöglicht eine Neuerscheinung im Kölner Domverlag einen thematischen Rundgang durch den Dom. Daran mitgewirkt haben Vertreter der Kölner Synagogen-Gemeinde in Form eines Geleitwortes. Angesichts von Juden abwertenden Darstellungen im Dom fühle sich die katholische Kirche einer "kritischen Auseinandersetzung mit diesem Erbe verpflichtet".

Die Publikation stellt entsprechende Forschungen vor und will für das Thema sensibilisieren.

Weihbischof Rolf Steinhäuser unterstrich die Notwendigkeit, Menschen "wach zu halten" und sprach von einer wechselvollen Geschichte. Mit dieser müsse man leben und könne sie nicht ungeschehen machen. Er betonte, dass das Christentum ohne Judentum nicht vorstellbar sei.

Anlass für das Festjahr ist ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin von 321. Darin schuf Konstantin für seinen Statthalter in Colonia - Köln - die Möglichkeit, Juden in den Rat zu berufen. Das Dokument gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen. Im Rahmen des Festjahrs sind bundesweit zahlreiche Veranstaltungen geplant. (kna/02.07.2021)