Nachrichtenarchiv 26.10.2010 11:54

Kaspar

Peter Handke erzählt in dem Theaterstück KASPAR von der Abrichtung des Menschen zum Menschen durch Sprache. Der junge Regisseur Alexander Riemenschneider hat in seiner Inszenierung dieses Stück zu einem interaktiven Ereignis gemacht, in dem das Publikum in ein Wechselbad von Sprachlosigkeit, Sprachexzessen und Musik getaucht wird. Wir ein Mensch erst Mensch durch die Sprache, und wie kann Sprache demagogisch den Menschen deformieren? Dies sind einige der Fragen, die dieses Stück in den Bühnenraum stellt. Daniel Hauser hat sich ihnen gestellt.

 (DR)

Inhalt:



Was denkt und fühlt ein Mensch, wenn er keine Sprache hat? Hat er ein Bewusstsein? Eine Erinnerung? Eine innere Ordnung? Was macht den Mensch zum Menschen? Zu Beginn des Stückes hat Kaspar nur einen Satz: "Ich möcht ein solcher werden wie einmal ein andrer gewesen ist." Mit diesem Satz drückt er alles aus, was er sieht und fühlt. Anonyme Einsager drillen ihm nun die Handhabung der Sprache ein, denn Sprache schafft Ordnung. Doch sie verwirren ihn, bis er nur mehr unartikulierte Laute von sich gibt. Jetzt kann er gesellschaftskonform neu geschaffen werden. Ordnung und Werte werden ihm eingehämmert, bis er zu einem Teil der perfekt gleichgeschalteten Massengesellschaft geworden ist, bis zur Verwechselbarkeit integriert.