Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

PRINCE - One of us

 (DR)

Er ist wieder da: PRINCE. Für viele Musikfans ist er DER Künstler überhaupt. Kurz nach seinem Karrierestart hatte er Anfang der 80er gleich mal einen Musikfilm über sich und seine gedreht, und der Soundtrack dazu machte ihn sozusagen unsterblich: „Purple Rain“ heißen der Film und die passende CD dazu. Nun hat er gerade sein neues Album 3121 veröffentlicht. Die Texte darauf passen nur leider nicht so gut in die Osterzeit, und deshalb hören wir heute ein Stück von ihm, das durch die amerikanische Sängerin Joan Osborne bekannt geworden ist: „One of us“. Im Text zu dem Song stellt sich PRINCE vor, wie es wohl wäre, wenn Gott nicht mehr so unnahbar wäre, sondern quasi ein „Gott zum Anfassen“ würde. Aber Prince formuliert das auch eher als Frage, also „würdest Du Dich trauen, ihn anzusehen, wenn er vor Dir steht? Wie würde er wohl aussehen?“, „welche Frage würdest Du ihm stellen, wenn Du die Gelegenheit dazu hättest?“, „wie würdest Du Dich verhalten, wenn er auf einmal ganz normal neben Dir im Bus sitzt?“. Mit all diesen Vorstellungen provoziert Prince aber eigentlich nur die Auflösung, dass es schon gut ist, dass sich Gott nicht so 100% zu erkennen gibt. Das Geheimnis ist in der Situation der Emmaus-Jünger ganz gut dargestellt: Jesus kann an ihrer Seite sein, aber in dem Augenblick, wo sie ihn durch das Brotbrechen erkennen, muss er verschwinden, denn danach würde alles Göttliche durch die Neugier zerstört werden. Natürlich hätten die Emmaus-Jünger wahrscheinlich am liebsten gefragt: „Und, wie war das so mit der Auferstehung?“ Aber es gibt schließlich nur einen Gott, und wenn der tatsächlich alle Karten auf den Tisch legen würde, wie in einem Volkshochschulkurs, dann wäre das Interesse an ihm danach vielleicht gar nicht mehr so groß, weil man sich ja alles erklären könnte, was vorher ein Geheimnis war. Also, um diese Vorstellung geht es in „One of us“, geschrieben und auch gesungen von PRINCE.     

Daniel Hauser