Menschenrechtler warnen vor Christen-Vertreibung in der Türkei

 (DR)

Fast unbemerkt "reinigt" die Regierung Erdoğan das türkische Inland von Christen und anderen Minderheiten. Ausweisungen und Einreiseverbote für engagierte Christen nehmen ein immer größeres Ausmaß an, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand und Organisationen für die Rechte von Christen haben die Bundesregierung aufgefordert, Verstöße gegen die Religionsfreiheit in der Türkei deutlicher anzusprechen. Auch in der jetzigen, besonderen Lage dürfe man keine Rücksicht nehmen, wenn Christen drangsaliert würden, sagte Brand am 23. Oktober 2019 in Berlin.

Die IGFM berichtet, dass seit Beginn 2019 bereits insgesamt 25 Personen ausgewiesen worden sind, die inoffiziell als Bedrohung für die nationale Sicherheit dargestellt werden. Hinzu kommen Ehepartner und weitere Familienangehörige, so dass allein in diesem Jahr bereits 60 bis 70 Personen Opfer dieser Politik geworden sind.

Die Opfer sind Ausländer, die sich zum Teil bereits vor Jahrzehnten in der Türkei niedergelassen hatten und die in ihren türkischen Gemeinden als besonders aktiv gelten. Die meisten Betroffenen erfuhren von ihrer Ausweisung bei einer Ausreise aus dem Land, manche auch erst bei der Wiedereinreise. Die Serie der Ausweisungen begann im Juli 2017 und hat 2019 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht.

Die IGFM weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass trotz gegenteiliger Behauptungen der türkischen Regierung alle religiösen Minderheiten in der Türkei in vielfältiger Weise diskriminiert werden. (Quelle: kna, epd, IGFM)