EU-Abgeordneter Elmar Brok: "Kirche ist zu defensiv"

 (DR)

Der dienstälteste EU-Abgeordnete Elmar Brok (CDU) sieht die Kirche in Europa als "zu defensiv". "Sie muss sich nicht zur Wasserschutzrichtlinie äußern, aber dann wenn es ans Eingemachte geht", sagte Brok. Es sei wichtig, dass Kirche dann nicht "verklausuliert" spreche, sondern "deutliche Worte" finde. Vor den Europawahlen müsse Kirche Fakten nennen und deutlich machen, wer konkret für "Fehlentwicklungen" die Verantwortung trage, so Brok.

Besonders fasziniert habe den EU-Abgeordneten Kardinal Reinhard Marx. "Er ist ein überzeugter Europäer und Mensch der klaren Worte", sagte Brok über ihn. Marx sei zutiefst politisch und habe auch den Mut und die Kraft zu sagen, was er denke. Über allen Begegnungen mit Kirchenvertretern stehe für ihn aber die mit Papst Johannes Paul II. (1978-2005).

Brok wird das Europaparlament im Juni nach 39 Jahren verlassen. Er tritt bei den Europawahlen am 26. Mai nicht mehr an. Brok war viele Jahre Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und begleitete als Generalberichterstatter des EU-Parlaments die große EU-Erweiterung 2004. Zudem war er Teil des Europäischen Konvents, das den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union ausarbeitete. (KNA)