Katholische Bischöfe stoßen synodalen Weg an

Erneuerung der Kirche

Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die deutschen katholischen Bischöfe im Frühjahr einen "verbindlichen synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Mit ihm wollen sie Lehren aus dem Skandal ziehen.

Aufsteller mit Logo und Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Bert Bostelmann (KNA)
Aufsteller mit Logo und Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Bert Bostelmann ( KNA )

Sie wollen Vertrauen zurückgewinnen. Wie genau dieser "synodale Weg" aussehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass neben Bischöfen externe Fachleute und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) teilnehmen sollen. Als ersten Schritt beschlossen die Bischöfe die Einsetzung von drei Vorbereitungsforen zu den Themen "Macht", "Sexualmoral" und "Priesterliche Lebensform".

Bei einem Treffen Anfang Juli einigten sich Bischofskonferenz und ZdK darauf, noch ein viertes Forum zur Rolle der Frau in der Kirche einzuberufen. Die Leitung übernimmt jeweils eine Doppelspitze aus einem Bischof und einem Laienvertreter: Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) und Claudia Lücking-Michel, Bischof Georg Bätzing (Limburg) und Birgit Mock, Bischof Felix Genn (Münster) und Stephan Buttgereit sowie Bischof Franz-Josef-Bode (Osnabrück) und Dorothea Sattler.

Der Startschuss für die eigentlichen Reformgespräche soll Anfang Dezember fallen. Das erste große Treffen ist für das Frühjahr 2020 geplant. Die Regeln wollen Bischofskonferenz und ZdK bis Herbst in einem Statut festlegen. Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.

Nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals hatte es zwischen 2011 und 2015 bereits einen Gesprächsprozess in der Kirche gegeben, der allerdings wenig konkrete Ergebnisse brachte. Deshalb fordert nicht nur das ZdK von dem neuen Prozess mehr Verbindlichkeit. Kritiker warnen vor einem deutschen Sonderweg in der Weltkirche und verweisen darauf, dass Fragen wie die Weihe von Frauen die Lehre betreffen und nicht national entschieden werden könnten.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) gab es in Deutschland neben mehreren Diözesansynoden zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die Würzburger Synode (1971 bis 1975). Manche ihrer Voten wurden von Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. 

Für die katholische Kirche der DDR gab es von 1973 bis 1975 die Dresdner Pastoralsynode. Der Begriff "Synode" kommt aus dem Griechischen und bedeutet im Wortsinn "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet er eine Versammlung von Bischöfen beziehungsweise von Geistlichen und Laien. (KNA, 29.8.19)