Angehörige wollen lückenlose Aufklärung des Anschlags von Hanau

 (DR)

Angehörige der Opfer des Terroranschlags von Hanau im vergangenen Jahr fordern weiterhin eine lückenlose Aufklärung der Tat. Da der Täter tot sei, liege es in der Verantwortung der Ermittlungsbehörden, die offenen Fragen zu klären, erklärte Ajla Kurtovic bei einer Veranstaltung des Mediendienstes Information am Donnerstag in Berlin. Ihr Bruder Hamza (22) gehörte zu den neun Opfern, die der 43-jährige Tobias R. am Abend des 19. Februar erschossen hatte. Die Bundesanwaltschaft attestierte dem Täter eine zutiefst rassistische Gesinnung.

Bislang habe es keine Gespräche mit der Polizei über die Tatnacht gegeben, kritisierte Kurtovic. Das sei eine belastende Situation für die Angehörigen. "Wir wissen bis heute nicht, was wirklich passiert ist in der Tatnacht. Wie konnte der Täter noch von einem zum nächsten Tatort fahren? Wie ist der Polizeieinsatz abgelaufen?"

Kurtovic zufolge hat es nach dem Anschlag eine Woche gedauert, bis die Familie Gewissheit um den Verbleib ihres Bruders hatte. Auf Anfragen habe die Polizei abweisend reagiert. "Das war eine unmenschliche Art und Weise, wie mit uns und den anderen Familien umgegangen wurde", betonte die Betroffene. (KNA, 11.2.2021)