Patriarch Bartholomaios I. kommt zur Ukraine-Konferenz

Teilnahme mit großer symbolischer Bedeutung

Im Juni soll eine Konferenz in der Schweiz einen Friedensprozess für die Ukraine anstoßen. Ob der Vatikan daran teilnimmt, ist noch offen. Die Orthodoxie ist mit dem Patriarchen von Konstantinopel auf jeden Fall höchstrangig vertreten.

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, am 22. April 2024 in Paris. / © Corinne Simon (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, am 22. April 2024 in Paris. / © Corinne Simon ( KNA )

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., wird an der Ukraine-Friedenskonferenz Mitte Juni in der Schweiz teilnehmen. Das teilte das Patriarchat in Istanbul am 10. Mai nach einem Telefonat des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit. 

Bartholomaios I. drückte demnach seine Freude über das bevorstehende Treffen im Kanton Nidwalden aus und bekräftigte angesichts des russischen Angriffskriegs seine volle Unterstützung für das "geliebte ukrainische Volk". 

Laut Selenskyj hat für die Ukraine die angekündigte Teilnahme des Geistlichen eine große symbolische Bedeutung. "Wir schätzen den wichtigen Beitrag des Ökumenischen Patriarchats zur Wiederherstellung eines gerechten Friedens in unserem Land", fügte er im Kurznachrichtendienst X hinzu.

Spitzenpolitiker aus dem Westen wollen teilnehmen

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd hatte Bartholomaios I. zu der Konferenz am 15. und 16 Juni in einem Nobelhotel auf dem Berg Bürgenstock am Vierwaldstättersee eingeladen. Ihr offizielles Schreiben habe der Generalkonsul des Alpenstaates in Istanbul dem Kirchenoberhaupt im Beisein eines ukrainischen Diplomaten überreicht, so das Patriarchat.

Bereits ihr Kommen zugesagt haben auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und mehrere Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Die Konferenz soll einen Friedensprozess für die Ukraine anstoßen. Unklar ist insbesondere noch, ob und wie Russland eingebunden werden kann. 

Das Bürgenstock Resort ist auf dem Berg Bürgenstock oberhalb des Vierwaldstättersees zu sehen. / © Michael Buholzer (dpa)
Das Bürgenstock Resort ist auf dem Berg Bürgenstock oberhalb des Vierwaldstättersees zu sehen. / © Michael Buholzer ( dpa )

Auf Bitten Kiews lud die Schweizer Regierung mehr als 160 Delegationen zu der Konferenz ein, nicht aber Russland. Das Außenministerium in Bern begründete das damit, Moskau habe mehrfach erklärt, dass es kein Interesse an einer Teilnahme habe. Der Vatikan erwägt laut Schweizer Angaben eine Beteiligung an dem Gipfeltreffen.

Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel

Das Ökumenische Patriarchat in Istanbul ist geistliches Zentrum der orthodoxen Christenheit und repräsentiert rund 220 bis 300 Millionen Christen in aller Welt. Der Überlieferung zufolge gründete der Apostel Andreas den Bischofssitz von Byzantion, dem heutigen Istanbul. Die Residenz des Patriarchats wird nach dem Stadtviertel, in dem sie sich befindet, kurz Phanar (Fener) genannt.

Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal (KNA)
Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal ( KNA )
Quelle:
KNA