Laut Zeitung Ende der Woelki-Ermittlung später als erwartet

"Wohl im Herbst"

Die Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wegen mutmaßlicher Falschaussagen werden laut einem Medienbericht nicht mehr im Sommer beendet. "Ein Abschluss der Ermittlungen ist nicht absehbar".

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Marko Orlovic  (DBK)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Marko Orlovic ( DBK )

Das sagte der zuständige Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der "Kölnischen Rundschau" (Mittwoch). Es werde "wohl im Herbst" soweit sein. Zunächst war von einem möglichen Abschluss im Herbst/Winter 2023 und dann im Juni 2024 die Rede.  "Wir sind bei den Ermittlungen auf einem sehr guten Weg. Die Auswertungen sind aber sehr aufwendig", betonte der Ankläger. 

Als Grund für die Verschiebung nannte Willuhn die hohe Belastung der Polizei. So müssten sich die Beamten durch die beim Erzbistum sichergestellten rund 800.000 E-Mails mit über 500.000 Anhängen durcharbeiten. "Nach der Sichtung wird man die als beweisrelevant festgestellten Schriftstücke und Daten bewerten, womöglich noch ergänzende Zeugenvernehmungen durchführen und dann über den Verfahrensabschluss zu entscheiden haben" so Willuhn. Wegen der Bedeutung des Verfahrens gelte Gründlichkeit vor Schnelligkeit.

Knapp 90 Prozent der Datenmenge gesichtet

Gegen Woelki wird wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen ermittelt. Alle Aussagen stehen im Zusammenhang mit Presserechtsstreitigkeiten zwischen dem Erzbischof und der "Bild"-Zeitung. In der Sache geht es darum, ab wann Woelki nähere Kenntnisse über zwei Missbrauchsfälle hatte. Im Sommer vergangenen Jahres durchsuchte die Staatsanwaltschaft mehrere Objekte des Erzbistums und dessen E-Mail-Dienstleisters. Zudem wurden Handy und Laptop des Kardinals vorübergehend sichergestellt und die Daten "gespiegelt".

Kriminalbeamte des Kölner Staatsschutzes sichten laut Staatsanwaltschaft seit November den Mailverkehr und damit 85 bis 90
Prozent der Gesamtdatenmenge. Willuhn als Chef der politischen Abteilung der Kölner Anklagebehörde werte die Handydaten Woelkis persönlich aus. Es gelte, das Risiko von Durchstechereien zu reduzieren. Von der Durchsuchung des Erzbischöflichen Hauses hatten Medienvertreter vorab erfahren. 

Worum geht es im juristischen Streit mit Kardinal Woelki?

Kardinal Woelki fühlt sich durch Berichte der "Bild"-Zeitung über seinen Umgang mit zwei Missbrauchsfällen falsch dargestellt. Gegen die aus seiner Sicht "ehrverletzende Falschberichterstattung" ging er presserechtlich vor und setzte sich überwiegend erfolgreich gegen den Axel-Springer-Verlag durch. Dennoch werden Woelki falsche eidessstaatliche Versicherungen und ein Meineid vorgeworfen. Und die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.

Rainer Maria Woelki im März 2023 im Landgericht Köln / © Julia Steinbrecht (KNA)
Rainer Maria Woelki im März 2023 im Landgericht Köln / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA