Freiburger Erzbischof erschüttert über Lage im Kongo

Unvorstellbar großes Elend

Entsetzliches Leid und keine Lebensperspektive. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger schildert Eindrücke aus der kongolesischen Kriegsregion Nordkivu. Er hofft dennoch auf die friedensstiftende Kraft der Pfingstbotschaft.

Menschen schwenken Flaggen des Kongo beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Menschen schwenken Flaggen des Kongo beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Erzbischof Burger zeigt sich erschüttert von seinen Erlebnissen bei einer Caritas-Reise in die kongolesische Kriegsregion Nordkivu. "In den vergangenen Tagen habe ich dort unvorstellbar großes menschliches Elend und Leid erlebt. Mehrere Hunderttausend Menschen in Flüchtlingscamps ohne jede Rückkehrperspektive. An Tuberkulose erkrankte Häftlinge in einem überfüllten Gefängnis. Bei der Ausbeutung der seltenen Bodenschätze in der Region zählt ein Menschenleben nichts", sagte Burger am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Gleichzeitig habe er erfahren dürfen, dass inmitten des Elends der christliche Glaube Menschen zusammenführt. "Ich durfte eine Sonntagsmesse mitfeiern, in der 160 junge Menschen das Sakrament der Firmung empfingen. Eine Gemeinschaft, die inmitten des Elends Menschen zusammenbringt, um füreinander da zu sein."

Die Welt zum Positiven gestalten

Der Freiburger Erzbischof glaubt auch in Zeiten von Krisen, Kriegen und Konflikten an die Macht des Heiligen Geistes, dessen Wirken Christen am Pfingstfest an diesem Wochenende feiern. "Aus der Kraft des Geistes die Welt zum Positiven gestalten zu können - das ist eine zentrale christliche Hoffnung", sagte Burger. Die biblische Pfingsterzählung sei ein Zeugnis dafür, dass nach der babylonischen Sprachverwirrung sowie der Trennung und Zerstreuung der Menschheit nach wie vor die Verheißung Gottes steht, "in der Kraft des Heiligen Geistes die Menschen in einer großen Gemeinschaft zusammenzuführen".

So wie die ersten Christen mit dem Wirken des Heiligen Geistes den Mut gefasst hätten, die christliche Botschaft in die Öffentlichkeit zu tragen, so sollten sich Christen heute in einer Zeit des Unfriedens für diese Botschaft und damit für eine friedvollere Welt engagieren.

Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtsfest der Kirche. Damit endet die 50-tägige Osterzeit. Das Wort Pfingsten leitet sich ab vom griechischen Begriff für «fünfzig». Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu lebendig zu erhalten.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA