Wie wir unser himmliches Konto füllen können

Michelangelo macht Kasse

Für etwas über 5.500 Euro die Sixtinische Kapelle ganz für sich alleine? Das geht jetzt bei einem britischen Reiseveranstalter. Ein Glück, dass man beim Eintritt in den Himmel nicht zur Kasse gebeten wird, sagt DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen.

 (DR)

Der Kölner Dom ist unbezahlbar. Auch, wenn er in den Büchern mit 27 Euro notiert ist - ein symbolischer Euro für jede Grundstücksparzelle. Das Beste aber ist: Hier in das Gotteshaus kommt jeder rein. Ohne Eintritt - und nicht nur, um einen Gottesdienst zu besuchen. Man muss dem Domkapitel dankbar sein, dass es den Dom nicht vermarktet. Keine Werbung an den Baugerüsten, keine Eintrittsgebühr und keine exklusiven, überteuerten Sonderführungen.

Wo das enden kann wird deutlich, wenn man hinter die Mauern des Vatikans blickt. Der Besuch der Sixtinischen Kapelle war schon immer etwas teurer. Jetzt aber gibt es bei einem britischen Reiseveranstaltern die Sixtina exklusiv für 5558 Dollar - pro Person versteht sich. Dafür hat man dann Michaelangelo aber auch ganz für sich alleine. Dort, wo die Kardinäle den Papst wählen und Tag für Tag bis zu 30.000 Besucher sich den Hals verdrehen, um die Erschaffung des Adam zu sehen, war es schon immer ein wenig teurer und exklusiver. Jetzt fehlt nur noch, dass ein Abendessen mit dem Heiligen Vater vermarktet wird.

Klar, wo Menschen sind, sind menschliche Schwächen nicht weit. Judas hat Jesus bekanntlich für 30 Silberlinge verraten und verkauft. Da freut es den Normalsterblichen, dass nicht nur der Eintritt in den Kölner Dom frei ist. Nein, auch beim Eintritt in den Himmel wird man nicht zur Kasse gebeten.

Der Dom, der all unsere Blicke zum Himmel zieht und für das himmlische Jerusalem steht, erinnert uns daran. Im Himmel gilt einzig und allein die Währung, die Jesus vorgegeben hat: „Was Ihr dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt - das habt Ihr mir getan!“ Vielleicht ist es da ganz gut, wenn wir noch heute unser himmlisches Konto füllen. Selbst negative Zinsen sind im Himmel nicht zu befürchten: Liebe und Gerechtigkeit zahlen sich immer aus.



Ihr

Ingo Brüggenjürgen

Chefredakteur DOMRADIO.DE

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