Die Kirche bewegt sich doch

Frauen dürfen…

Ein kleiner Schritt für die Menschheit – ein großartiger Schritt für die katholische Kirche: Frauen dürfen nun auch ganz offiziell liturgische Dienste übernehmen. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen meint: Da geht noch mehr!

 (DR)

Ein kleiner Schritt für die Menschheit – ein großartiger Schritt für die katholische Kirche: Frauen dürfen nun auch ganz offiziell liturgische Dienste übernehmen. Papst Franziskus hat in dieser Woche kirchenrechtlich festgeschrieben, dass Frauen im Gottesdienst die Lesung übernehmen oder Messdienerinnen sein dürfen. Klar, das eignet sich natürlich für Hohn und Spott. Gerade bei uns in Deutschland, wo das doch seit langem gängige Praxis ist.

Aber der Schritt zeigt eben auch: Kirche bewegt sich doch. In meiner Jugend waren Mädchen im Messdienergewand noch nicht vorgesehen. Inzwischen bilden engagierte Messdienerinnen in immer mehr Gemeinden vor Ort oft sogar die Mehrheit. Frauen, die den Lektoren-Dienst übernehmen, sind nicht nur bei uns in Deutschland längst fester Bestandteil des real existierenden Gemeindelebens. Was lernen wir daraus? Bei Gott und in seiner Kirche ist nichts unmöglich! Päpste ändern das Kirchenrecht, das ihre Vorgänger scheinbar unumstößlich in Kraft gesetzt haben. Wir lernen auch: Es ist nicht verkehrt, wenn Getaufte überall auf der Welt in vorauseilendem Gehorsam neue Wege suchen, wenn Getaufte und Gefirmte neue Wege finden, das Wort Gottes zu verkünden und die Frohe Botschaft zu leben.

Der Geist Gottes bricht sich neue Bahnen. Wir können es oft gar nicht ahnen. Oder doch? Selbst wenn die Päpste nicht müde werden zu betonen, dass Frauen in Weiheämtern in der göttlichen Vorsehung nicht vorkommen: Die großen deutschen katholischen Frauenverbände ahnen nicht nur, dass es auch anders gehen könnte. Sie fordern immer lautstärker, dass sich Kirche auch hier weiterbewegen müsse. Man muss heute nicht einmal mehr ein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die mutigen katholischen Frauen auch hier weiterkommen werden. Man darf sogar den Wunsch haben, dass es nicht wieder 50 Jahre dauert, bis geweihte Frauen auch hinter dem Altar Gott dienen dürfen.



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE

PS: Immer wieder mal fragen bei uns interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer nach, warum im Kölner Dom keine Messdienerinnen zum Einsatz kommen. Nur in wenigen Ausnahmefällen, wenn z.B. externe Gemeinden an Fronleichnam ihre Messdienerinnen mitbringen, übertragen unsere Kameras schon Bilder weiblicher Messdiener. Da Köln die treuste Tochter Roms ist, ändert sich jetzt vielleicht auch das gewohnte Bild: Auch am Kölner Dom könnte jetzt rein kirchenrechtlich die Ausnahme die Regel werden. Ihr "guter Draht nach oben" wird gerne davon berichten, wenn es dazu kommt... ;-)