Vatikan schickt Apostolische Visitatoren nach Köln

Ein Kardinal sieht rot?

 (DR)

"Alles wird gut!", mit dieser Zuversicht begegnete der Kölner Erzbischof den Demonstranten, die ihm in Düsseldorf beim Besuch seiner alten Heimatgemeinde die Rote Karte zeigten. Drinnen beim emotionalen Austausch mit dem Kölner Kardinal wurden dann auch die Stimmen laut, die Woelki klar den Rücken stärkten. In St. Magaretha wurde der Riss deutlich, der sich immer tiefer in der katholischen Kirche im Rheinland zeigt – und nicht nur hier. Da ist es sehr gut, dass Franziskus sich nicht auf Akten und Gutachten verlässt, sondern sich selbst ein Bild der Lage machen will.

Die beiden apostolischen Visitatoren, die er schickt, werden sehr genau hinschauen – und noch besser hinhören. Ihr Prüfungsauftrag umfasst nicht nur mögliche Fehler des Kölner Erzbischofs Woelki, des Hamburger Erzbischofs Heße und der Weihbischöfe Schwaderlapp und Puff. Die päpstlichen Prüfer sollen sich auch ein "umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation" vor Ort machen. Das lässt dem Papst für weitere Schritte sehr viel Spielraum. Es eröffnet sich aber auch eine große Chance: Wahrheit und Klarheit können ans Licht kommen. Denn jetzt könnten sich auch die zu Wort melden, die nicht nur das mediale Licht der Kameras suchen, sondern ihre Sorgen und Nöte dem Papst angstfrei ans Herz legen wollen. 

Es zeigt sich der Vorteil einer Weltkirche. Gleich zwei hohe unabhängige Vertreter des Papstes sind neu im Spiel. Der Papst hat Woelki keine rote Karte gezeigt, um im Bild zu bleiben. Aber er hat deutlich signalisiert: Ich habe Dich und Dein Erzbistum jetzt im Blick – ich schaue hin. Nicht mehr – aber eben auch nicht weniger. Der Hoffnung des Kardinals, dass am Ende "Alles gut wird!", darf man sich ohne Wenn und Aber anschließen. 



Ihr  Ingo Brüggenjürgen  Chefredakteur DOMRADIO.DE