Papst heiratet in Wuppertal Maria 2.0

In seinem Wochenkommentar erfreut sich DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen an der Leichtigkeit, mit der der Papst seinen Kritikern begegnet und schwierige Themen anspricht.

 (DR)

"Kardinal Müller ist wie ein Kind!" Was für ein wunderbarer Satz. Er kommt aus dem Mund von Papst Franziskus. Dazu muss man wissen, dass Kardinal Gerhard Ludwig Müller als konservativer Hardliner gilt und lange Zeit – auch noch unter Papst Franziskus – als oberster Chef der Glaubenskongregation einer der mächtigsten Männer der Weltkirche war. Bis zu dem Tag, als Franziskus ihn souverän abservierte. Seitdem läuft der verdiente Kurienkardinal ein wenig verloren durch den Vatikan und die Weltgeschichte. Stur und trotzköpfig wie Kardinal Müller sich zeigt, ist er seither immer noch für die eine oder andere verrückte Schlagzeile gut. Zu melden hat er aber eigentlich nichts mehr.

Vollständig zitiert urteilt Papst Franziskus über Kardinal Müller: "Er hat gute Absichten, er ist ein guter Mann. Der Papst mag ihn. Aber er ist wie ein Kind." Herrlich – der Papst als Papa, der seine störrische Brut nicht vom Hof jagt, sondern – nun ja – ihr liebevoll den Spiegel vorhält. Ich mag die klaren, einfachen Worte von Papst Franziskus. Wenn er z.B. vom Mittelmeer spricht, das nicht der "Friedhof Europas" werden dürfe. Leider aktuell bis heute, aber wunderbar auf den Punkt gebracht.

Jetzt warte ich nur noch auf einen Satz von Papst Franziskus zur Suche nach dem neuen SPD-Vorsitz. Immerhin hat Franz Müntefering einmal über den Parteivorsitz gesagt: "Das ist das schönste Amt neben dem Papst!" Freuen wir uns also schon heute auf das Franziskus-Wort: "Wenn die SPD mit ihrer Doppelspitze erfolgreich ist, heiratet der Papst Maria 2.0."
Vermutlich in einer Herrenboutique in Wuppertal...



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE