Über die Glaubensfreude

Ich bleibe!

In Zeiten der Krise über einen Kirchenaustritt nachdenken? Das kommt für DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen überhaupt nicht in Frage. Auch wenn er selbst bei den innerkirchlichen Baustellen langsam "kirre" werden könnte.

 (DR)

Ich bleibe – auch wenn die Freundin meiner Frau ihr Kirchensteuergeld im neuen Jahr direkt an Bedürftige geben wird, weil sie „mit ihrer Kirche und dem ganzen Missbrauch“ nichts mehr zu tun haben will.
Ich bleibe – auch wenn mein Schwager laut überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn man aus der Kirche austritt und durch den Entzug der Kirchensteuer „den ganzen korrupten Laden wirklich zur Veränderung zwingt“.
Ich bleibe – auch wenn meine über 80-jährige Freundin aus dem Münsterland – und katholisch seit Generationen – ihren Pastor jüngst geschockt hat, weil sei ihm mitteilte, mit lebensfremden, selbstverliebten und nur Männern am Altar müsse es jetzt endlich Schluss sein!
Ich bleibe – gerade jetzt, da meine Meldebehörde einen neuen Austrittsrekord bestätigt.
Ich bleibe – auch wenn ich selber oft kirre werden könnte bei den vielen innerkirchlichen Baustellen, auf denen es oft viel zu langsam weitergeht.
Ja – ich bleibe, weil ich viel, viel mehr Christen kenne, die aufrecht und ehrlich unterwegs sind und weiß Gott nicht alle nur die Täter und Vertuscher sind.
Ja – ich bleibe, weil ich all die Caritas- und Ordensfrauen, die sich wie unsere Schwester Katharina Tag für Tag für die gute Sache abrackern, nicht alleine lassen werde.
Ja – ich bleibe, weil ich all die Kirchenmänner, die wie unser Diakon Willibert unermüdlich Tag für Tag die Frohe Botschaft weitersagen und engagiert leben, stärken möchte.
Ich bleibe – weil meine Eltern mich in eine Kirche getauft haben, die wie ich viele Unzulänglichkeiten und Fehler hat. Eine Kirche, die mir aber seit Kindesbeinen eine liebgewordene Heimat gibt. Eine Gemeinschaft der Gläubigen, mit einer wunderbaren Botschaft, der Liebe Gottes, die allen Menschen ohne jede Ausnahme gilt. Eine Kirche, die mir Freude an diesem Glauben schenkt – selbst in der größten Hoffnungslosigkeit. Einen Glauben an einen Gott, der für mich da ist – immer! Und eine Hoffnung auf ein ewiges Leben!
Ja – ich bleibe, weil Glaube, Liebe und Hoffnung mir ein Leben in Fülle schenken.
 



In dieser Glaubensfreude Ihnen allen einen gesegneten 3. Advent. Einen Gaudete-Sonntag, der wirklich Freude schenkt.
Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE
PS: Auch bei der von unserer Redakteurin Barbara Wiedemann und ihren Helfern organisierte DOMRADIO.DE-Adventsfeier wollte jeder gerne länger bleiben. Die echte Teamleistung, die eindrucksvoll dokumentierte: Wenn alle großzügig und engagiert ihre Talente einbringen, scheint der Himmel schon hier auf Erden ein wenig auf, und der gute Draht nach oben leuchtet!