Pfarrer Peter Kossen ist "hart aber fair"

Alleine gegen die Sklaventreiber

Pfarrer Peter Kossen macht den Mund auf. Nicht erst, seitdem aus diversen Schlachtbetrieben Corona-Hotspots wurden. Das imponiert DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen. "Wie gut, dass es Priester wie ihn gibt".

 (DR)

Hart aber fair! Pfarrer Peter Kossen folgte dem Motto der Sendung. Klar und deutlich benannte er mit drastischen Worten die Missstände der Fleischindustrie: „Man kann mit der Mafia nicht die Mafia bekämpfen! Man kann mit Kriminellen keinen Vertrag machen für mehr Rechtssicherheit… Es bringt überhaupt nichts, die Täter jetzt zu Saubermännern oder zu Opfern zu machen… Die Sklaven sind die Opfer – die Sklaventreiber sind die Täter!“ Klar, dass bei diesem Vergleich dem Verbandsvertreter der Ernährungsindustrie die Hutschnur platzte.

Aber der katholische Pfarrer der Gemeinde Lengerich weiß, wovon er spricht. Seit Jahren weist er auf die Ausbeuterstrukturen der Fleischwirtschaft hin, engagiert sich für die soziale Gerechtigkeit und Würde bei den Wanderarbeitern unserer Zeit. Einsam protestiert er mit seinem Pappschild vor den Megaschlachthöfen, während sich Politgrößen und auch leider hohe Kirchenmänner mit Leuten wie Tönnies ins Scheinwerferlicht drängen. Nein – Kossen ist kein Mann, den es in die VIP-Lounge der Schalke-Arena zieht. Er ist als Seelsorger an den Zäunen. Am Rand der Gesellschaft. Er kennt die Baracken und Wohnsilos, für die tausende Leih- und Werksarbeiter der Schlachthöfe oft noch überteuerte Mieten zahlen müssen. Und das nicht erst, seitdem Tönnies Corona-Hotspot ist. Der unscheinbare katholische Geistliche Kossen will, dass wir hinschauen, wo wir am liebsten nur wegsehen mögen. Wie gut, dass es Priester wie Peter Kossen gibt. Die hart aber fair und mutig das Unrecht beim Namen nennen. Seelsorger wie Peter Kossen machen mir Mut – tun unserer Kirche so unendlich gut – weil sie da zu finden sind, wo Kirche ihren Platz hat.

 



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE
PS: Meine Heimat Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh sorgt aktuell für unrühmliche Schlagzeilen. Doch es gibt in der schönen Doppelstadt an der Ems und in Ost-Westfalen nicht nur den Megaschlachthof Tönnies. Liebevolle Menschen – wunderschöne Fachwerkhäuser und jede Menge Kirchen prägen das Bild. In unserer Sommeraktion „Meine Heimatkirche“ sammeln wir die Kirchen Ihrer Heimat, die Ihnen ans Herz gewachsen sind. Nutzen Sie „Ihren guten Draht nach oben“: Laden Sie auf 
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