Der Synodale Weg muss Bewegung bedeuten

Bleibt bitte schön zusammen!

In Frankfurt hat der Synodale Weg begonnen. Wie bei einem Klassenausflug sind sich nicht alle über Tempo und Richtung einig. Aber viel wichtiger ist ohnehin, dass der Weg überhaupt gegangen wird. DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen hat sich darüber Gedanken gemacht.

 (DR)

Mich erinnert der Synodale Weg, so wie ich ihn hier in Frankfurt am Main erlebe, ein wenig an meinen ersten Klassenausflug. Das war ein Wandertag. Alle waren damals ganz aufgeregt und froh, als es endlich losging. "Bleibt bitte schön zusammen!", mahnte die Klassenlehrerin. Das war nötig, denn die Nachhut bummelte irgendwie lustlos am Ende hinterher – maulte, dass der ganze Wandertag überflüssig sei und die Richtung nicht stimme. Die Streber und Dreimalklugen, die immer weit vorne waren und sich aufregten, warum denn die anderen nicht schnell nachkamen, waren auch anstrengend. Freude kam in der breiten Mitte auf, wo viel gesungen und gelacht wurde. Endlich hatte man den miefigen Klassenraum hinter sich gelassen und war draußen an der frischen Luft in Bewegung.

Es gibt in unserer Kirche unendlich viele Wandertage und Wegmetaphern. Kein Wunder, sind wir Christen doch seit 2000 Jahren auf dem Weg der Christusnachfolge. Dieser Weg war nie einfach – immer und zu allen Zeiten gab es Streit über das richtige Tempo und die Richtung. Warum sollte das hier in Frankfurt anders sein? Wenn es den Teilnehmern des Synodalen Weges aber in den nächsten zwei Jahren wirklich gelingt, gut auf dem Weg – also in Bewegung – zu bleiben und wirklich die dringend notwendigen Reformen anzugehen (!), dann ist schon viel gewonnen. Dazu müssen aber zunächst einmal alle aus ihren tiefen Schützengräben, in die sie sich viel zu lange im Vorfeld völlig unnötig verbuddelt haben.

Bei meinem Klassenausflug erreichten übrigens am Ende alle das Ziel. Gemeinsam – wenn auch unterschiedlich begeistert. Dass alle Bischöfe und Laien in Frankfurt wirklich beieinander und gemeinsam auf dem Weg der Christusnachfolge bleiben, möchte man für die Katholische Kirche hoffen. Hoffen darf man ja immer...



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE